Design: Studio Job - Erfrischend anders
Von Ankica Nikolić
Im Zuge der Recherchen über Ihre Arbeit stolpert man häufig über den Begriff "angewandte Kunst". In welchem Kontext steht die zum klassischen Produktdesign?
Beide Bereiche stehen in Balance zueinander und wir bewegen uns immer irgendwo dazwischen. Wir wären sehr unglücklich wären wir nur Industriedesigner, ich denke das wäre uns zu wenig. Wir gestalten riesige Skulpturen, Möbel, Installationen – aber wir konzipieren genauso auch ganze Identitäten für Unternehmen wie Godiva oder Landrover. Unser Herz schlägt in erster Linie für angewandte Kunst, aber in verschiedenen Bereichen tätig zu sein, ist das, was uns gefällt und uns absolut Spaß macht.
Das Arbeiten auf unterschiedlichen Gebieten ist ein oft zitierter Ideen- und Inspirationslieferant.
Wie erklären Sie sich die Skepsis von damals?
Es hat sich alles verändert, die Nachfrage heute ist eine andere als damals. Der Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass sich nun tatsächlich etwas bewegt, war, als die Leute begonnen haben, unsere Stücke zu sammeln. Ab dem Zeitpunkt machst du Geld. Die Moderne ist unser aller Muse, sie war in den letzten sechzehn Jahren ausschlaggebend für sehr viele Entwicklungen. Wir verwenden deren Grundlage und gestalten damit funktionale Objekte. Ich denke, der springende Punkt ist, welche Ansätze man wählt.
Doch Ihr Zugang bleibt weiterhin eine Nische. Konsumtauglicher hingegen sind formal betrachtet minimalistische Entwürfe.
So einfach sehen Sie darüber hinweg, dass man Ihnen vorgeworfen hat, Sie machen schlechtes Design?
Viele die auf uns mit dem Finger gezeigt haben, konnten nichts mit unseren Entwürfen anfangen. Sie sagten, es wäre weder funktionales Design noch Kunst. Aber ich denke, dass diese Kritiker vergessen haben, dass die Geschichte des Designs mit der der angewandten Künste eng verbunden ist. Und wir haben uns eben für den künstlerischen Zugang entschieden. Letztlich ist es eine Geschmacksfrage, aber generell bin ich der Meinung, jeder gute Anfang muss auch bis zu einem gewissen Grad schwierig sein. Und das steigende Interesse an unserer Arbeit hat uns gezeigt, dass wir recht und den richtigen Riecher hatten. Zudem wollte ich nie, dass wir abhängig von der Maschinerie des Produzieren werden.
Die kreative Freiheit ist folglich Ihr stärkster Antrieb?
Durchaus, wir gestalten, was wir möchten und kuratieren unsere Gedanken ohne Einschränkung, anstatt uns Produktionszyklen unterwerfen zu müssen.
Geht es beim Entwerfen, um das Umwandeln von Gedanken?
Sie selektieren die Unternehmen im Vorfeld aus mit denen Sie zusammenarbeiten möchten. Wie darf man sich das vorstellen?
Mit vielen Firmen, mit denen wir gemeinsam Projekte umgesetzt haben verbindet uns eine Freundschaft und wir entscheiden viel aus dem Bauch heraus. Uns ist es wichtig, dass Unternehmen offen für neue Ideen sind, aber auch bereit sind, dafür zu zahlen. Denn leider ist es mittlerweile zum guten Ton geworden, dass man für Designs nicht zahlt. Viele Produzenten nehmen sich das Recht heraus, dass ist unverschämt. Wir haben von vielen Kollegen bereits ähnliche Horrorgeschichten gehört. Um bei dem Vergleich mit der Modeindustrie zu bleiben: Kein Bekleidungshersteller würde je auf die Idee kommen, Designer einfach nicht zu bezahlen.
Was ist der beste und was der schlimmste Teil ihres Jobs?