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In Linz erklingt’s

Linz hat eine neue Oper – und das ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Das Musiktheater, das im Mai eröffnet wurde, setzt einen Schlussstrich unter jahrzehntelange Diskussionen.

1984 gründeten Opern-Fans und Kulturjournalisten den Verein „Freunde des Linzer Musiktheaters“ und forderten den Bau einer neuen Oper. Das Projekt scheiterte immer wieder, weil kein geeigneter Standort gefunden wurde. Erst sollte es am Platz des heutigen Ars Electronica Centers errichtet werden, später zwischen dem Römerbergtunnel und dem Linzer Schlossmuseum. Doch als die Bevölkerung sich in einer Volksbefragung auch dagegen aussprach, wurden die Arbeiten im Jahr 2000 wieder gestoppt.

Drei Jahre später fasste schließlich der oberösterreichische Landtag einen Beschluss für den Bau des Musiktheaters. Man einigte sich auf den Blumauerplatz als neuen Standort. Der britische Architekt Terry Pawson ging im Jahr 2006 aus einem internationalen Wettbewerb als Gewinner hervor.

Aussergewöhnlich ist nicht nur die lange Vorlaufzeit. Sondern auch, dass der Kulturbau in international/nationaler Zusammenarbeit entstanden ist. Pawson hat bei der Planung zwei österreichische Büros hinzugezogen. ArchitekturConsult und archinauten / Dworschak + Mühlbachler Architekten bearbeiteten seinen Entwurf weiter und finalisierten die Ausführung.

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Das Ergebnis ist ein Haus von enormer Größe: Weil es neben Opern auch für Musicals, Theaterstücke und konzertante Aufführungen genutzt wird, muss es viele Funktionen vereinen. So sind nebst dem Bühnen- und Zuschauerraum etwa Produktionswerkstätten und Schneidereien, Depots, Proberäume, Nebenbühnen oder Garderoben untergebracht. Wie Pawson in einem Interview sagte, war eine der größten Herausforderungen, einen verträglichen Maßstab für den Komplex zu finden, damit dieser sich gut in die Umgebung einfüge.
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Mit einer Fassade aus Messing und beigen Travertinplatten, die als umlaufender Vorhang konzipiert sind, ist es gelungen, die Bauteile zu einer Einheit zusammenzufügen. Trotz der Größe ist der Grundriss überschaubar und klar strukturiert. Der Zugang erfolgt über die relativ niedrig gehaltene Eingangshalle, in der sich die Tageskassen, ein Shop und ein Café befinden. Vis-à-vis des Eingangs führt eine breite Treppe ins Halbgeschoß, wo man in den „Großen Saal“ gelangt. Folgt man der Treppe weiter in den ersten Stock, erreicht man das verglaste, großzügig angelegte Hauptfoyer mit Blick auf den Volksgarten.