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Benjamin Hubert: Die Form folgt der Funktion

im Büro ist es gerade ziemlich ‚busy‘“, sagt Benjamin Hubert am Telefon. Wir haben den Engländer mit zweistündiger Verspätung in seinem Studio in London erreicht. Das muss wohl so sein. Denn Hubert ist einer der derzeit gefragtesten seiner Branche. Der 28-Jährige reist viel und entwirft Möbel und Wohnaccessoires für Firmen auf der ganzen Welt. Zudem ist er einer der am häufigsten ausgezeichneten Jungdesigner Englands: Allein im vergangenen Jahr wurde er mit sechs Preisen, etwa mit dem Red Dot Design Award, bedacht.

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Herr Hubert, Sie haben zuletzt für Cappellini, Moroso und Classicon gearbeitet. Freut es Sie, Projekte für große internationale Möbelhersteller durchzuführen?

Ich bin mehr an der Herausforderung interessiert, die eine Firma an uns heranträgt, als an einem bestimmten Label. Es kann die größte Firma der Welt sein, oder die Kleinste. Worüber ich mich freue ist eine spannende Aufgabe. Das muss nicht unbedingt mit einer Marke in Verbindung stehen.

Im vergangenen Jahr haben Sie Aufbewahrungsbehälter für die dänische Firma Menu oder Schmuck für einen deutschen Juwelier entworfen. Nach welchen Kriterien nehmen Sie Aufträge an?

Wir arbeiten gerne mit ungewöhnlichen Firmen zusammen – sofern wir an die Vision und die Ziele des Unternehmens glauben und wissen, in welche Richtung die Marke geht.

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Wenn die Queen Sie fragen würde, etwas für sie zu entwerfen – was wäre es?

In diese Situation sind wir bisher noch nicht geraten. Aber eine Teetasse wäre es wohl nicht, von denen hat sie bestimmt genug. Welche Merkmale liegen Ihren Entwürfen zugrunde? Unsere Produkte sind leistungsabhängig: Jedes Stück muss funktional und gut bedienbar sein und sich durch eine geschickte Konstruktion auszeichnen. Diese Ansprüche sind zeitlose Werte, sie wurden schon vor 50 Jahren geschätzt und werden auch noch in 50 Jahren gültig sein. Wir designen nichts, das nur modisch ist und gut aussieht.

Sie haben nach dem Studium ihr eigenes Studio gegründet. Wie schwierig war das zu Beginn?

Das Büro ist nicht über Nacht entstanden, es war ein langer Prozess. Als ich es 2007 gegründet hatte, war ich während der ersten Jahre hauptberuflich noch für vier große Designfirmen tätig. Es dauerte vier Jahre um das Studio zu etablieren und erst seit 2010 betreibe ich es Vollzeit.

Sie sind bekannt dafür, mit Materialien zu experimentieren. Welchen Anspruch verfolgen Sie dabei?

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Materialien näherzukommen war einer der Gründe, warum ich mein Studio gegründet habe. Dieser Gedanke treibt uns bis heute voran: Wir betrachten jedes Projekt als Forschungsarbeit, bei der wir die Anwendbarkeit von Materialien testen und eine dazu passende Bauweise entwickeln.

Wie finden Sie das richtige Material?

Es kommt darauf an, was wir machen möchten. Ob es ein leichtes Möbel sein soll oder ein flexibles, das wir um die ganze Welt verschiffen können. Oder ein sehr stabiles, das lange hält. Das richtige Material ist immer jenes, das in der jeweiligen Situation am besten funktioniert.Im Prinzip arbeiten wir mit allen Texturen, nur umweltschädliche oder giftige Stoffe würden wir nie verwenden.

Ihr Studio hat viele Auszeichnungen , unter anderen den British Design Award 2010, erhalten. Was bedeutet das für Sie?

Es ist schön, Auszeichnungen zu erhalten. Aber ich denke nicht, dass ein Award gutes Design auszeichnet. Es gibt sehr viele gute Gegenstände, die keinen Award erhalten haben oder solche, die nicht einmal als Design wahrgenommen werden.

Was zeichnet Ihren Erfolg aus?

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Es steckt viel harte Arbeit dahinter, man kann sich nicht zurücklehnen. Unser Anspruch was die Entwicklung unseres Studios und die Qualität unserer Produkte betrifft ist sehr hoch. Bis wir zu dem Punkt gelangen, an dem wir zufrieden sind, ist es ein langer Weg – manchmal sind wir auch nie zufrieden. Form oder Funktion – was ist wichtiger? Funktion.

Was war das erste Möbelstück, das Sie sich gekauft haben?

Genau weiß ich es nicht mehr, aber vermutlich etwas von IKEA. So wie wohl jeder junge Student ein Stück von IKEA besitzt.

ZUR PERSON

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Benjamin Hubert wurde in England geboren und studierte Industrial Design an der Loughborough University. 2006 schloss er das Studium ab, ein Jahr später gründete er sein eigenes Studio und begann, für internationale Firmen Möbel und Wohnaccessoires herzustellen. Seit Kurzem produziert er auch eigene Stücke, etwa die Leuchten „Tenda“ und „Float“. Alle Produkte sind über seine Webseite erhältlich.

www.benjaminhubert.co.uk