Wodurch unterscheiden sich Naturpool und Schwimmteich? Was tun, in kleinen Gärten? Und warum ist eine vorausschauende Planung so wichtig? Drei Experten erklären, worauf es ankommt.
In einem Punkt sind sich alle Profis einig: Wasser darf im Freien nicht fehlen. Egal ob kleiner Stadtbalkon oder weitläufiges Forstgut – Wasserwelten bringen Leben in jede Ecke. Dank vielfältiger Lösungen und neuer Technik lässt sich das kühle Nass heute in nahezu jeden Freiraum integrieren.
Gartenarchitektin Gertraud Monsberger weiß, was im Vorfeld zu bedenken ist: "Zunächst braucht man eine Wasserleitung vom Haus nach draußen. Oder man hat einen Brunnen, wie es auf dem Land oft der Fall ist." Je nach Funktion, die die Wasserstelle später erfüllen soll, muss die Wasserqualität analysiert werden. "Bei Biotopen, Wasserläufen und Quellsteinen, die nur einen Zierwert besitzen, spielt diese eine weniger große Rolle. Zum Schwimmen hingegen ist eine gute Wasserqualität das A und O", erklärt die Planerin.
Zur Grundausrüstung zählen außerdem ein Stromanschluss – einerseits für die Beleuchtung, weil "sonst blickt man abends in ein schwarzes Loch", sagt Monsberger. Andererseits braucht man Strom für die Pumpe und die Zeitschaltuhr. "In diesem Zusammenhang sollte man überlegen, ob man bewegte oder stille Wasserflächen schaffen möchte. Sanftes Gurgeln oder Rauschen kann eine Geräuschkulisse, etwa eine Straße oder angrenzende Nachbarn, überdecken. Allzu lautes Plätschern neben dem Sitzplatz wird allerdings als störend empfunden", sagt Monsberger.
Sind Kinder vorhanden, sollte man auch an Sicherheitsvorkehrungen denken. Damit die Kleinen nicht hineinfallen können, ist es ratsam die Anlage entsprechend zu begrenzen. Ein weiterer Aspekt, den es bei der Auswahl zu berücksichtigen gibt, ist die Pflege. Man sollte überlegen, wie viel Zeit man bereit ist zu investieren. Monsberger: "Ein Becken, das immer absolut sauber sein soll, braucht natürlich mehr Zuwendung als ein Quellstein." Hinsichtlich Gestaltung gilt es vorab zu klären, welcher Stil in den Garten und zur Architektur des Hauses passt. Formale Typen bevorzugen eher geradlinige Wasserbecken, andere lieben wiederum naturnahe Gestaltungsformen.
Bei der Wahl des Standorts ist von Sonne bis Schatten alles möglich und dank individueller Planung kann auch für kleine Gärten eine Lösung gefunden werden. So galten früher 40 als Untergrenze für die Wasserfläche, heute gibt es dank moderner Technik weder nach unten noch nach oben eine Beschränkung. Wie groß die Anlage werden soll, hängt jedoch auch von der Nutzung ab. Um richtig gut schwimmen zu können, benötigt man einen möglichst langen schmalen Bereich von 35 Wasserfläche und 1,80 Metern Wassertiefe. Zum Planschen oder zur Abkühlung nach dem Saunagang reicht auch eine kleinere Wasserfläche mit geringerer Tiefe. Wer auf Ökologie setzt, kann sich für einen Schwimmteich entscheiden.
Spezialist auf diesem Gebiet ist Peter Petrich, Geschäftsführer und Eigentümer von "BIOTOP Gartengestaltung". Seit 30 Jahren verschönert er private wie öffentliche Gärten mit chemiefreien Gewässern: "Der Schwimmteich ist das natürlichste Gestaltungselement. Er fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild und die Regenerationszone bildet einen fließenden Übergang in den Garten. Die Pflanzen kreieren ein lebendiges Bild, das sich mit den Jahreszeiten verändert. Zugleich kann Lebensraum für seltene Gewächse und Tiere geschaffen werden. So haben auch die Kinder etwas zu beobachten", fasst Petrich zusammen.
Sein ökologisches Pendant ist der Naturpool: Auch er kommt ohne Chemie aus, benötigt aber technische Unterstützung: Während im Schwimmteich die Pflanzen in der Regenerationszone für sauberes Wasser sorgen, wird diese Aufgabe im Naturpool von einem biologischen Filter übernommen. Vor allem bei begrenzten Verhältnissen stellt der Naturpool eine wertvolle Alternative dar. Er benötigt neben der Badefläche keinen zusätzlichen Platz für Pflanzen. Petrich: "Die Technik kann unter den Steg eingebaut werden. Das Konzept ist einfach, leicht zu bedienen und zu pflegen. Man muss sich um keine Pflanzen kümmern, außer man fügt kleine Grünzonen als gestalterisches Element hinzu."
Darüber hinaus gibt es auch kostengünstigere Lösungen, die mit wenig Aufwand umzusetzen sein. "Das Einfachste ist ein schönes Pflanzgefäß aus Ton oder Edelstahl. Ist es nicht wasserfest, dichtet man es einfach mit etwas Folie ab," rät Frank Timmermann, Gartenplaner bei Grünbau Jakel. Dank moderner Züchtungen können auch kleine Gefäße bepflanzt werden. "Zwergseerosen oder Wasseriris kommen schon mit zehn bis 20 cm Wassertiefe aus. Die Wannen sollte man in Sitzplatznähe aufstellen, sonst gehen sie optisch unter", sagt Timmermann. Quellsteine stellen eine weitere Alternative dar. Dafür wird ein Becken mit einer Pumpe etwa einen halben Meter tief in die Erde eingegraben. Darüber wird ein Stein gelegt – egal ob naturbelassen oder bildhauerisch bearbeitet. Über ein zuvor gebohrtes Loch tritt das Wasser an die Oberfläche und rinnt über den Stein retour ins Becken.
Gefragt sind auch Wasserfälle, die ein sanftes Plätschern im Hintergrund bieten. "Vor allem in Innenhöfen und bei Liegenschaften, an denen eine Straße vorbei führt, machen sie was her", sagt Timmermann. Sie werden meist in eine Wand integriert und mit Holz oder Naturstein verkleidet. "Am Abend und im Winter kann mit Licht ein schöner Effekt erzeugt werden", sagt der Gartenprofi.
Darüber hinaus sind Wasserbecken, die aus dem Gartenniveau herausragen, derzeit im Trend. "Sie befinden sich auf Sitzhöhe und bilden eine Bank, auf der man sitzen und Hände und Füße ins Wasser halten kann", sagt Timmermann. Die Kantenlänge der Becken beträgt zwischen einem und vier Meter. Optional kann ein Filter eingebaut werden, der sicherstellt, dass das Wasser ganzjährig ungetrübt ist. Aufgrund ihrer Höhe von ca. 40 Zentimetern sind sie außerdem um einiges komfortabler zu pflegen als Mini-Biotope.
Warum Wasser im Garten unverzichtbar ist? Weil es nicht nur optisch schön anzusehen ist, sondern echten Mehrwert bietet. Es schafft Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sorgt für Badespaß und beeinflusst die Stimmung – stilles Wasser, in dem sich der Himmel spiegelt, wirkt beruhigend; bewegtes Wasser hat einen belebenden Effekt und kann Geräusche mildern. Darüber hinaus profitieren auch die Kleinsten – sie können sich austoben und lernen spielerisch einen respektvollen Umgang mit dem natürlichen Umfeld.
Werkschau zum 30-Jahr-Jubiläum von BIOTOP Landschaftsgestaltung: Daniela Toman, Roland Lütkemeyer zeigen in„Die schönsten Schwimmteiche und Naturpools - Baden in natürlichem Wasser“Beispiele aus der ganzen Welt.
Andrea Christman: „Attraktive Gartengestaltung mit Wasser. 100 Ideen für Becken, Brunnen, Bachläufe, Teiche“. Vielfältige Möglichkeiten wie Wasser auf unterschiedlich großen Flächen inszeniert werden kann.