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Zehn neue Fakten über das Gehirn

Heute, Freitag, 22. Juli, ist Welttag des Gehirns. Der KURIER hat zehn neue und wenig bekannte Fakten zusammengetragen.

1.

Das Gehirn ruft Erinnerungen an Erlebtes weit schneller ab als bisher angenommen. Bis jetzt ging man davon aus, dass es rund eine halbe Sekunde dauert, bis das Gehirn Erinnerungen aus dem Hippocampus – einer wichtigen Region für das Langzeitgedächtnis – hervorgeholt hat. Tatsächlich dauert es nur 100 bis 200 Millisekunden, so eine deutsch-britische Studie.

2.

Vorurteile verlangsamen bestimmte Hirnprozesse. Wer eigentlich ein negatives Vorurteil über eine Person hat, sich aber dazu überwindet, dennoch etwas Positives über den- oder diejenige zu sagen, bei dem sind die Reaktionsszeiten etwas länger, zeigte eine Schweizer Studie.

3.

Ein Molekül im Gehirn steuert, ob jemand gerade offen ist für neue soziale Kontakte, oder lieber in der Sicherheit seines bestehenden sozialen Umfelds verharrt. Ein hoher Spiegel dieses Moleküls im Blut führte bei Mäusen dazu, dass sie aktiv den Kontakt zu Artgenossen suchten, die sie nicht kannten – und dafür sogar die eigene Gruppe ignorierten.

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4.

Gute körperliche Fitness scheint nicht nur das Herz, sondern auch das Gehirn jung zu halten. In einer Untersuchung der MedUni Graz befanden sich bei den fittesten Studienteilnehmern (Durchschnittsalter 65 Jahre) die Gehirnfunktionen in einem Zustand, der dem von bis zu sieben Jahre jüngeren Personen glich.

5.

Das häufige Spielen von Brettspielen verringert das Demenzrisiko um 74 Prozent, das Spielen eines Musikinstruments um 69 Prozent, das Lösen von Kreuzworträtseln um 41 Prozent und intensives Lesen um 35 Prozent.

6.

Ein großes Gehirn macht zwar schlau, aber möglicherweise auch leichter krank, fand der österreichische Biologe Alexander Kotrschal heraus. Denn es verbraucht mehr Energie als ein kleines Denkorgan, diese fehlt dann offensichtlich dem angeborenen Immunsystem.

7.

Das menschliche Gehirn wächst direkt nach der Geburt am schnellsten und erreicht innerhalb von drei Monaten die Hälfte der Größe im Erwachsenenalter, so das Ergebnis einer Studie der University of California, San Diego School of Medicine, und der University of Hawaii. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass männliche Gehirne in diesem Alter schneller wachsen als weibliche. Jene Bereiche, die mit der Bewegung in Zusammenhang stehen, wuchsen dabei schneller als jene, die mit dem Gedächtnis in Verbindung stehen.

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8.

Immer mehr Forschungsergebnisse bestätigen die Bedeutung der so genannten "Darm-Hirn-Achse" für die Neurologie und liefern Hinweise dafür, dass der Auslöser für einige neurologische Erkrankungen im Verdauungsorgan sitzen könnte. Das Darm-Mikrobiom kann das zentrale Nervensystem, die Entwicklung von Nervenzellen und das Immunsystem beeinflussen. Ein besseres Verständnis für seine Wirkung könnte die Therapiemöglichkeiten revolutionieren.

9.

Erinnern lässt Vergessen. Was absurd klingt, haben Wissenschaftler in einem Versuch gezeigt: Wenn Menschen sich an etwas Konkretes erinnern, vergessen sie ähnliche, in dem Zusammenhang störende Erinnerungen. Das Gehirn unterdrücke aktiv die konkurrierenden Erinnerungen, berichteten britischen Forscher.

10.

Beim Lachen schüttet das Gehirn automatisch einen Glücksbotenstoff aus, der happy macht. Deshalb wolle man das immer wieder haben, sagt die Psychologin und Hirnforscherin Jessica Sänger. "Es hilft bereits, wenn man einfach nur grinst, ohne einen Grund. Weil diese Bewegungen im Gesicht durch die Muskeln an das Gehirn die Nachricht senden: „Hey ich lächle“ – und das Gehirn sendet ein bisschen von dem Botenstoff aus, der uns glücklich macht.