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Worauf Männer mit lockerer Krawatte hinweisen wollen

Die lockere Krawatte als Symbol, für die Prostata etwas zu tun: Mit ihrer Aktion "Loose Tie" ruft die Österreichische Krebshilfe Männer ab 45 zur Prostatakrebs-Vorsorge auf - diese besteht aus einer Tastuntersuchung der Prostata und dem sogenannten PSA-Test.

Prostatakrebs ist mit 4800 Erkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung beim Mann in Österreich. Rund 1200 sterben jährlich daran. 78 Prozent der Über-40-jährigen Männer kennen die Möglichkeit der Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs, aber nur 34 Prozent haben sie laut einer Spectra-Umfrage auch tatsächlich bereits einmal durchführen lassen.

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Ein Grund dafür: Die langjährigen Diskussionen um den PSA-Test.

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das von gesunden Prostatazellen gebildet wird. Sind Krebszellen vorhanden, gelangt mehr PSA in den Blutkreislauf als bei ausschließlich gesundem Gewebe. Allerdings kann der Test auch Krebsherde entdecken, die sich ein Leben lang nicht bemerkbar gemacht hätten.

"Der PSA-Test ist nicht perfekt, aber es gibt derzeit keine Alternative", sagt der Urologe Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. "Mittlerweile ist in einer sehr großen europäischen Studie nachgewiesen, dass durch regelmäßige PSA-Tests und Tastuntersuchungen das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden kann."

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Wobei es verschiedene Formen von Prostatakrebs gibt: "Nicht jeder Prostatakrebs ist lebensbedrohlich und muss behandelt werden", sagt Prim. Univ.-Doz. Michael Rauchenwald, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. In Westeuropa stirbt einer von sieben bis acht Patienten an den Folgen der Erkrankung.

Das aber bedeutet: "Risikoeinschätzungen bezüglich des Krankheitsverlaufs sind also besonders wichtig, um dort zu therapieren, wo es erforderlich ist", sagte vor kurem der Pathologe Univ.-Prof. Martin Susani von der MedUni Wien / AKH Wien. Deshalb ist heute beim wenig aggressiven Tumor der therapeutische Ansatz die "Active Surveillance", die aktive Überwachung. Der Tumor wird beobachtet und erst dann behandelt, wenn ein Fortschreiten zu beobachten ist.

Der Verlauf entscheidet

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Wobei heute nicht der PSA-Einzelwert das Wichtigste ist, sondern die Kontrolle des Verlaufs mehrerer PSA-Untersuchungen.

Übrigens: Bereits ab 40 sollten Männer mit einem erhöhten Risiko - Brüder und/oder Väter erkrankt - mit der Früherkennung beginnen.

Das Intervall zur Nachfolgeuntersuchung hängt dann von der Höhe des PSA-Wertes und dem Alter ab, es liegt zwischen ein und vier Jahren.

Kreative Tafelrunde

Die Kreativen der Tafelrunde - unter Federführung von Gerald Fleischhacker - zeichnen gemeinsam mit der Krebshilfe für die Weiterentwicklung der 2015 gestarteten Aktion verantwortlich.

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Der Fokus liegt heuer bei dem Aufruf, die Krawatte zu lockern und damit ein Zeichen zu setzen. Unterwww.LooseTie.at, auf facebook und unter #LooseTie sowie #Prostatavorsorge werden die Biler aller "Loose Tie"-Träger veröffentlicht. Prominente Unterstützer sind u.a. Dieter Chmelar, Volker Piesczek, Rainer Pariasek und viele andere.

"Es ist uns ein großes Anliegen, möglichst viele Männer zu erreichen und ihnen die Wichtigkeit der Prostatavorsorge bewusst zu machen", erklärt Krebshilfe-Geschäftsführerin Martina Löwe. Eine neue Vorsorgebroschüre "Aus Liebe zum Leben" informiert im Detail über die Prostatavorsorge.

Bitte ganz locker!