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Wie der Geburtsmonat die Gesundheit beeinflusst

Der Zeitpunkt der Geburt beeinflusst die spätere Gesundheit – das hat allerdings nichts mit Astrologie und Hokuspokus zu tun, sondern vielmehr mit Umwelteinflüssen, denen man in den ersten Lebensmonaten ausgesetzt ist. So konnten frühere Studien schon zeigen, dass Mai-Geborene auffällig oft an Multipler Sklerose erkranken oder dass Juli-Geborene seltener Nachwuchs bekommen.

Im Rahmen einer aktuellen Studie der Columbia Universität wurden die Daten von 1,7 Millionen Menschen ausgewertet, die zwischen dem Jahr 1900 und 2000 geboren wurden. Dabei haben die Forscher 55 Krankheiten identifiziert, die in gewissen Geburtsmonaten besonders häufig auftraten. Überprüft wurden insgesamt 1688 Erkrankungen. So konnten Zusammenhänge zwischen dem Geburtsmonat und dem Risiko für Herzerkrankungen oder Asthma gezeigt werden. Der aktuellen Erhebung zufolge leben Mai- und Juli-Geborene besonders gesund. Jene, die im Oktober geboren wurden, haben die höchsten Krankheitsrisiken.

Doch die Forscher betonen, dass die Gesundheit nur zu einem kleinen Teil vom Geburtsmonat abhängt – Umweltbedingungen und Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegungsverhalten wirken sich viel stärker auf Gesundheit und Lebenserwartung aus.

Jänner

Der aktuellen Studie zufolge haben Jänner-Geborene ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzmuskelerkrankungen und auch Lungenkrebs tritt auffällig häufig auf. Frühere Studien mit österreichischen und dänischen Bevölkerungsdaten zeigen bei den Über-50-Jährigen statistisch gesehen eine um vier bis acht Monate längere Lebenszeit als bei Gleichaltrigen, die zwischen April und Juni geboren wurden.

Februar

Die besten Erkenntnisse zuerst: Februar-Geborene werden der aktuellen Studie zufolge am wenigsten von Insekten gebissen. Außerdem bleiben sie eher von Atemwegserkrankungen verschont. Auf der Minus-Seite leiden sie allerdings häufiger unter Gefäßverkalkungen, Prostata- und Lungenkrebs. Ältere Studien ergaben die höchste Rate an Pollenallergikern im Februar und im März.

März

Die März-Geborenen haben es nicht leicht – sie sind Spitzenreiter bei den Herzerkrankungen. Sie haben ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, Gefäßverkalkungen und auch für Prostatakrebs. Zu ähnlichen Erkenntnissen kam man schon im Rahmen früherer Studien, die eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab März festgestellt haben. Wie schon im Februar steigt das Risiko für Pollenallergien.

April

Wer im April zur Welt gekommen ist, hat das größte Risiko, häufig unter Angina zu leiden. Die Frühlingskinder sind auch öfter von Herzerkrankungen betroffen. Dafür haben sie der aktuellen Erhebung zufolge ein geringeres Risiko für Atemwegserkrankungen. Ältere Studien haben bei April- und Mai-Geborenen eine Zunahme von Depressionen und Alkoholismus festgestellt. Außerdem steigt das Suizidrisiko.

Mai

Die gute Nachricht zuerst: Mai-Kinder sind die gesündesten und leiden am seltensten unter Atemwegsinfekten. Dafür haben sie oft Probleme mit Bluthochdruck. Auffällig ist das häufige Auftreten von Multipler Sklerose – laut einer Studie der University of Michigan um 13 Prozent öfter als bei November-Geborenen. Eine Suizid-Studie ergab ein um 17 Prozent erhöhtes Risiko gegenüber Herbst- und Wintergeborenen.

Juni

Der aktuellen Studie zufolge haben Juni-Geborene weder besondere Vor- noch Nachteile. Ältere Studien zeigen jedoch, dass Juni- und Juli-Geborene seltener ein besonders hohes Alter erreichen. Dem US-National Center of Health Statistics zufolge leben Krebspatienten, die zwischen Juni und August geboren wurden, zwischen einem und eineinhalb Jahre kürzer als jene, die im Winter geboren wurden.

Juli

Neben den Mai-Kindern zählen auch die Juli-Geborenen zu jenen, die statistisch gesehen am gesündesten sind. In der aktuellen Studie aus New York wurde ein erhöhtes Risiko für Asthma festgestellt – das dürfte abhängig von der örtlichen Pollenbelastung während der ersten Lebensmonate sein. Auffällig aus früheren Studien: Juli-Geborene bekommen deutlich seltener Nachwuchs als alle anderen.

August

Sommerkinder haben vergleichsweise ein erhöhtes Risiko für Asthma.
Frühere österreichische Erhebungen haben leichte Vorteile gezeigt: Etwa, dass das Risiko an einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder an einem schwindelbedingten Sturz zu sterben, bei August- und September-Geborenen deutlich zurückgeht. Allerdings dürfte das Risiko für eine Hausstaubmilbenallergie bei Sommerkindern erhöht sein.

September

Wer in diesem Monat geboren wurde, hat der aktuellen Erhebung zufolge das geringste Risiko für Angina, Herzmuskelerkrankungen und Komplikationen mit dem Herzen. Dafür steigt mit den erhöhten Asthma-Beschwerden auch die Zahl der bakteriellen Atemwegserkrankungen. Frühere Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Hausstaubmilben-Allergien bei den ab August Geborenen zunimmt.

Oktober

Die armen Oktober-Kinder: Sie sind offenbar am häufigsten krank. Hier ist die Asthma-Rate am höchsten, auch Atemwegserkrankungen treten bei ihnen öfter auf. Sie leiden außerdem nicht nur besonders oft unter Venenerkrankungen, sondern werden auch am häufigsten von Insekten gebissen. Immerhin: Sie haben das geringste Risiko für Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Prostatakrebs.

November

Ähnlich den Oktober-Kindern sind auch November-Geborene offenbar oft krank. Vor allem neurologische Erkrankungen kommen besonders häufig vor. Die aktuelle Erhebung bestätigt außerdem frühere Studien, wonach ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) häufiger auftritt. Positiv: Sie haben das geringste Risiko für Lungenkrebs und Multiple Sklerose und bekommen am häufigsten Nachwuchs.

Dezember

Winterkinder tun sich offenbar oft weh – jedenfalls erleiden sie am häufigsten Prellungen, auch Venenerkrankungen treten öfter auf. Frühere Studien zeigen ein erhöhtes Risiko an Schizophrenie oder manischer Depression zu erkranken (bis zu acht Prozent höher). Über 50-Jährige haben statistisch gesehen eine um vier bis acht Monate längere Lebenszeit als Gleichaltrige, die zwischen April und Juni geboren wurden.