Wissen/Wissenschaft

Trump und Corona: Details zu zitierter Sonnenlicht-Studie

Nach den Aufsehen erregenden Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zum möglichen Einsatz von Lichttherapie gegen das Coronavirus hat die US-Regierung Details zum Vorgehen bei einer US-Studie bekannt gegeben. Auf diese Untersuchung hatte sich Trump bezogen.

UV-Licht gegen das Coronavirus

Bei der Studie sei das natürliche Sonnenlicht imitiert worden, wie es zu Sommerbeginn mittags auf Höhe des Meeresspiegels auf 40 Grad nördlicher Breite herrsche, erklärte der Wissenschafter Lloyd Hough vom US-Heimatschutzministerium (DHS) am Dienstag (Ortszeit). Dabei sei Licht mit einer Wellenlänge zwischen 280 und 400 Nanometer eingesetzt worden. Dies entspricht den UVA- und UVB-Strahlen im Sonnenlicht.

Ein DHS-Sprecher ergänzte, bei der Studie seien Proben künstlichen Speichels mit SARS-CoV-2-Viren auf eine rostfreie Stahloberfläche aufgetragen worden.

Die US-Regierung hatte eine Zusammenfassung der Studie vergangene Woche bei der täglichen Corona-Pressekonferenz im Weißen Haus vorgestellt. Demnach ist eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht auf glatten Oberflächen gegen das Coronavirus wirksam.

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Virenlast sinke um 80 Prozent

Trump hatte im Anschluss die Frage aufgeworfen, ob das Coronavirus mit Lichttherapie behandelt werden könne, indem ultraviolettes "oder einfach sehr starkes Licht" durch die Haut "oder auf irgendeine andere Art" in den Körper gebracht werde. Bei der gleichen Pressekonferenz hatte er angeregt, Corona-Patienten Desinfektionsmittel zu spritzen. Später hatte er erklärt, er habe die Äußerungen "sarkastisch" gemeint.

Bei der Pressekonferenz hatte NHS-Vertreter William Bryan erklärt, laut der Studie sinke die Virenlast auf einer mit Sonnenlicht bestrahlten Fläche bei einer Temperatur von zwischen 21 und 24 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent binnen zwei Minuten um die Hälfte. Die Virenlast in der Luft sinke unter Sonnenlicht bei Raumtemperatur und 20 Prozent Luftfeuchtigkeit in 1,5 Minuten auf die Hälfte.

Experten skeptisch

Experten hatten sich skeptisch zu den Ergebnissen geäußert und umfassendere Forschungen angemahnt. Der Strahlenforscher David Brenner von der Universität von Columbia sagte, es sei schwer, die vorgestellten Ergebnisse zu glauben, da sie bisherigen Forschungen widersprächen.

Demnach erwiesen sich die im Sonnenlicht enthaltenen UVA-Strahlen nicht als zerstörerisch für Viren. Wirksam gegen das genetische Material von tierischen oder Virenzellen seien dagegen UVC-Strahlen - diese jedoch werden von der Erdatmosphäre herausgefiltert und treffen nicht auf die Erde. Eine frühere Studie der US-Arzneimittelbehörde habe ergeben, dass das vor einigen Jahren aufgetretene SARS-Virus nicht auf UVA-Licht reagierte, sagte Brenner. Es sei anzunehmen, "dass alle Coronaviren im Großen und Ganzen auf die selbe Weise auf Licht reagieren".

Ein DHS-Sprecher betonte, die Studie werde demnächst anderen Wissenschaftern zur Überprüfung vorgelegt und in Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht.

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