Hoffen auf ein „Jahr der Heilung“
Von Ernst Mauritz
„So eine unglaublich rasche Entwicklung hat es in der Geschichte der pharmazeutischen Industrie überhaupt noch nie gegeben“, sagte vor Kurzem Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs): 27 Impfstoffkandidaten waren Ende Februar 2020 in Entwicklung, mehr als 200 waren es zehn Monate später. Die Kooperation zwischen kleinen Biotechfirmen, etablierten Impfstoffherstellern und universitärer Forschung sowie die Konzentration wissenschaftlicher und finanzieller Ressourcen auf ein gemeinsames Ziel machten das möglich. Der Erfolg wird heuer für jede und jeden sichtbar sein: Das Coronavirus wird zurückgedrängt werden. Von einem „Jahr der Heilung“ spricht deshalb UN-Generalsekretär António Guterres. Doch damit meinte er nicht nur die Covid-19-Pandemie: „Sowohl der Klimawandel als auch die Covid-19-Pandemie sind Krisen, die nur gemeinsam angegangen werden können – als Teil eines Übergangs zu einer integrativen und nachhaltigen Zukunft.“
Alles hängt zusammen
Klimawandel und Gesundheit hängen mehr zusammen, als vielen bewusst ist: An heißen Tages gibt es mehr Todesfälle u. a. durch Herzinfarkte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2018 standen weltweit 296.000 Todesfälle bei über 65-Jährigen in Zusammenhang mit Hitze – ein Anstieg um mehr als 50 Prozent seit dem Jahr 2000. Aber auch die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten wird durch die Erwärmung begünstigt – etwa des Dengue- oder West-Nil-Fiebers.
WHO-Chef Tedros Ghebreyesus hat es so formuliert: Alle Versuche, die Gesundheitssituation in der Welt zu verbessern, sind zum Scheitern verurteilt, solange der Mensch nicht wirksam gegen den Klimawandel und für den Tierschutz eintritt. Hier gibt es im Zusammenhang mit der Pandemie aber eine weitere gute Nachricht für 2021: Wenn der Menschheit ein Ziel sehr wichtig ist, kann in sehr kurzer Zeit sehr viel erreicht werden.