Wissen/Wissenschaft

Forscher berechneten, ab wann Gruppen-Coronatests Sinn machen

Ist weniger als ein Drittel der Bevölkerung gerade mit SARS-CoV-2 infiziert, spart es Zeit und Geld, jeweils mehrere Leute mit einem einzigen Testkit zu untersuchen, berechnete der österreichische Mediziner Peter Kotanko mit Kollegen. Diese "Pool-Test-Methode" sei vor allem attraktiv, wenn es nicht genügend Testkapazitäten für alle Leute gibt, so die Forscher im Fachjournal "JAMA Network Open".

Bei der zweistufigen Pool-Test-Methode werden die Abstriche vieler Personen zunächst zusammengemischt und mit einem einzigen Testkit nach Coronaviren-Erbgut untersucht, erklärte Kotanko, der das Renal Research Institute in New York (USA) leitet. Ist das Ergebnis negativ (wenn keine SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen wird), gelten alle als virenfrei. Ist es positiv, muss in einem zweiten Schritt jeder einzeln getestet werden. Sein Mitarbeiter Alhaji Cherif entwickelte ein mathematisches Modell, um dahinter zu kommen, unter welchen Bedingungen diese Methode zielführend ist.

"Sie ist effizient, so lange die Prävalenz (der Anteil der akut Erkrankten in der Bevölkerung, Anm.) bei Covid-19 unter 30 Prozent ist", so Kotanko.

Pool-Test-Methode günstiger

Die Forscher erstellten eine Tabelle, an der man ablesen kann, wie viele Personen bei einer bestimmten Durchseuchungsrate und Testqualität jeweils gleichzeitig untersucht werden sollten. Für ein "realistisches Szenario" wie einer Verlässlichkeit (Sensitivität) von 70 Prozent bei den Diagnosekits und einer Prävalenz von einem Prozent wären zum Beispiel 13 Personen pro Testgruppe optimal. In diesem Fall bräuchte man für die Pool-Test-Methode im Vergleich zu Einzeltests nicht einmal ein Fünftel der Diagnosekits.

Die Pool-Test-Methode ist besonders attraktiv, wenn zu wenige Diagnosekits für konsequentes Durchtesten jeder einzelnen Person zur Verfügung stehen, so die Forscher. Sie bietet sich außerdem vor allem an, wenn viele Personen vereint sind, wie zum Beispiel in Schulklassen, Gefängnissen, Krankenhausstationen, Pflegezentren und Militäreinheiten.

Alle Inhalte anzeigen