Tutanchamun: Armer kranker Bub
Nach zwei Jahren Arbeit haben Forscher 2010 die Ursache für den überaus schlechten Gesundheitszustand von Tutanchamun herausgefunden. Nach einer DNA-Analyse präsentieren sie ihn als malariakranken, verkrüppelten Sohn aus einer Inzest-Beziehung. Seine Eltern – König Echnaton und eine namenlose weibliche Mumie, Younger Lady genannt, – waren leibliche Geschwister.
Der junge Pharao litt, ergab die Hightech-Analyse, an einer Knochennekrose, die zur mangelnden Blutversorgung des Knochens führte. Sein linker Fuß war deformiert
und muss ihm das Gehen sehr schwer gemacht haben. Dies erklärt, warum man in seinem Grab 130 Gehstöcke gefunden hat. Lebensbedrohlicher war die zweite Erkrankung, die die Wissenschafter festgestellt haben. Der deutsche Genetiker Carsten Pusch 2010 in einem Interview mit dem KURIER:
Tutanchamun hat an der schwersten Form von Malaria, der Malaria tropica, gelitten.
Genetiker
"Dies könnte zusammen mit der Knochennekrose zum Tod geführt haben.“
Verschiedene Pflanzenreste, die im Grab gefunden wurden, stützen die Malaria-Diagnose. Sie sind bis heute für ihre fiebersenkende und schmerzlindernde Wirkung bekannt. Ägyptologe Zahi Hawass hat gerade einen neuen Versuch gestartet, mit DNA-Analysen herauszufinden, wie Tut starb. „Wir wollen wissen, ob er eine Infektion hatte, infolge eines Unfalls. Dann wäre er letztlich an den Folgen eines Unfalls gestorben.“
Letzte Geheimnisse
Alles scheint aber trotz Hightech-Wissenschaft noch nicht geklärt: Die beiden Kindermumien aus Tutanchamuns Grab sind nur vermutlich seine tot geborenen Töchter. Gleich zwei Frauen-Mumien – KV21A und KV21B – kommen nämlich als Tutanchamuns Ehefrauen und damit als Mutter der beiden Frühgeburten infrage. Und so haben Forscher wohl doch erst die vorletzten Geheimnisse Tutanchamuns gelüftet.