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Wieso Mehrsprachigkeit Demenz verzögern kann

Wer zwei Sprachen spricht hat gute Chancen, dass – wenn überhaupt – eine Alzheimer-Erkrankung sich erst später in seinem Leben bemerkbar macht. Im Vergleich zu Einsprachigen sind es im statistischen Schnitt vier bis fünf Jahre, zeigten bereits mehrere Untersuchungen.

Auch Wissenschaftler der Uni Salzburg konnten vor einiger Zeit nachweisen: Durch Sprachenlernen und Mehrsprachigkeit können Demenzsymptome um mehrere Jahre verzögert werden. Und Sprachenlernen auf hohem Niveau ist in jedem Alter möglich.

Die Autoren einer neuen Studie der kanadischen Concordia Universität in Montreal haben sich jetzt speziell bei Menschen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung der Denkleistung (die über die altersspezifischen Normalwerte hinausgeht, aber noch keine wesentlichen Einschränkungen bedeutet) sowie bei Alzheimer–Patienten die Gehirnstruktur genau angesehen. Und zwar bei Ein- und Mehrsprachigen.

Gravierende Unterschiede

In den hochauflösenden MRT-Bildern (Magnetresonanztomografie) zeigten sich tatsächlich gravierende Unterschiede: Untersucht wurden je 34 einsprachige und mehrsprachige Patienten mit milder kognitiver Beeinträchtigung (MCI) sowie je 13 ein- und mehrsprachige Alzheimer-Patienten. Bei den Mehrsprachigen aus beiden Gruppen war jeweils die Großhirnrinde deutlich dicker. Gleichzeitig war das Hirngewebe in speziellen Arealen deutlich dichter.

Erstmals wurden für diese Studie spezielle hochauflösende MRT-Aufnahmen verwendet und Analysetechniken, um die exakte Dicke und Dichte des Nervengewebes zu bestimmen.

"Unsere Ergebnisse unterstützen jene Daten die zeigen, dass das Sprechen von mehr als einer Sprache zum Aufbau einer kognitiven Reserve beiträgt und die Plastizität des Gehirns erhöht", sagt Studienleiterin Natalie Phillips. "Mehrsprachige scheinen Alzheimer-bedingten Nervenzellverlust durch das Aktivieren anderer Hirnregionen kompensieren zu können."

Die Studie ist im Fachmagazin Neuropsychologia erschienen.