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Wie Sie täglich bis zu 279 Kalorien sparen können

Ein durchschnittlicher Bagel (ringförmiges Gebäck) ist von 70 auf 86 Gramm gewachsen; eine Familienpackung Chips von 100 auf 150 Gramm, die Menge bestimmter Fertiggerichte um 40 bis 50 Prozent und Erdnusspackungen haben sich sogar um bis zu 80 Prozent vergrößert: Die "British Heart Foundation" hat erhoben, wie sich in Großbritannien die Größen von Portionen und Lebensmittelpackungen seit Anfang der 1990er-Jahre verändert hat. Bei den meisten der zwölf untersuchten Produkte gab es einen klaren Trend zu größeren Packungen bzw. Portionen.

Und genau darin dürfte eine der Ursachen für die steigende Zahl übergewichtiger Menschen liegen: Denn ein Forscherteam der Universität Cambridge hat nach der Auswertung der Daten von 61 Studien festgestellt: Die Portionsgröße ist entscheidend dafür, wie viel wir essen. Wird mehr Essen angeboten, wird es in der Regel auch kommentarlos verzehrt. Denn die meisten Menschen lassen nur ungern etwas auf dem Teller oder in einer Packung zurück.

Kein spürbarer Verzicht

Die Studie, publiziert in der Cochrane Database of Systematic Reviews, kommt zu dem Schluss: Durch eine Reduktion der Portions- bzw. Packungsgrößen könnte eine Person pro Tag bis zu 279 Kilokalorien einsparen – ohne dadurch wirklich auf etwas verzichten zu müssen.

Aus Österreich gibt es keine derart umfangreiche Studie über die Entwicklung von Portions- und Packungsgrößen: "Aber auch bei uns gibt es teilweise einen Trend zu größeren Portionen", sagt Ernährungswissenschafterin Birgit Beck vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). "Wenn ich mir zum Beispiel gefüllte Weckerln oder gesüßte Coffees to go ansehe, sind die teilweise sehr groß. Und wer einmal anfängt zu essen isst meist auch alles auf, ganz gleich, wie groß die Portion ist."

"Absurd klein"

Auf den Lebensmittelpackungen sind die Nährwerte (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) jeweils "pro Portion" angegeben, so Beck. Die Krux: "Diese Portionsgrößen sind oft absurd klein. Tatsächlich wird von einer Packung häufig mehr konsumiert – dadurch wird dann aber zum Beispiel die tatsächlich aufgenommene Fettmenge deutlich unterschätzt."

Die Ernährungswissenschaftlerin Marlies Gruber vom Verein "forum ernährung heute" sieht für Österreich "eine viel weniger eindeutige Entwicklung als etwa in Großbritannien oder den USA". "In Österreich ist die Bandbreite viel größer, es gibt teilweise größere Verpackungen, aber auch kleinere." Der Trend zu Single-Haushalten habe dazu geführt, dass sich gerade bei den kleinen Packungsgrößen das Angebot deutlich ausgeweitet habe. "Die Dimensionen in den USA oder England sind ganz andere."

Um satt zu werden, benötige ein Erwachsener für eine Hauptmahlzeit eine Nahrungsmittelmenge von rund 300 bis 400 Gramm. Beck: "Da sollten aber immer z.B. ein Salat dabei sein – sonst ist das Risiko groß, zu viele versteckte Fette und Kohlenhydrate aufzunehmen."

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