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Wie körperliche Aktivität auch kranken Menschen hilft

Ob neurologische Erkrankungen, solche des Herzens, Lungenleiden oder Krebs: Körperliches Training in moderater Intensität kann vielen Patienten helfen, Nebenwirkungen von Therapien zu lindern und ihren Gesundheitszustand zu verbessern.

Beispiel Krebserkrankungen

Walken oder Joggen hilft Patienten mit fortgeschrittenem Magen-Darm-Krebs, besser mit den Nebenwirkungen der Chemotherapie zurecht zu kommen. Das zeigt jetzt eine Studie der Abteilung Sportmedizin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Bewegung als ergänzende Therapie zur Chemotherapie hat positive Effekte auf die Muskeln, das Gleichgewicht und das tumorbedingte Erschöpfungssyndrom. Patienten vertragen die Therapie besser und erleben anschließend weniger Rückfälle. Aus der Studie ergaben sich auch Hinweise, dass die Toxizität der Chemotherapie durch moderate Aktivität vermindert werden kann. Denn aufgrund starker Nebenwirkungen muss bei Patienten mit Magen-Darm-Kerbs oft die Dosis reduziert oder die Chemotherapie ganz abgebrochen werden.

Ein Studienteilnehmer sagte: „Ich gehe jeden Morgen walken. Das tut mir physisch und psychisch gut und trägt sicherlich zur Genesung bei.“

Beispiel Schlaganfall

Moderates Aerobic- und Krafttraining kann - soweit sie für den Patienten möglich sind - die Gehirnfunktion nach einem Schlaganfall deutlich verbessern, ergab eine US-Studie, die kürzlich auf der "International Stroke Conference" in Houston vorgestellt wurde. Dafür wurden die Daten von 13 älteren Untersuchungen mit 735 Teilnehmern ausgewertet. Strukturierte körperliche Aktivität verringerte die durch den Schlaganfall verursachten kognitiven Defizite. Und diese Effekte zeigten sich bereits ein bis drei Monate nach Beginn des Trainings.

"Körperliche Aktivität ist für Patienten nach einem Schlaganfall aus einer Vielzahl an Gründen sehr hilfreich", sagt Studienautor Lauren E. Oberlin von der University of Pittsburgh. "Aber sie ist auch eine gute Möglicheit, das Gehirn bei der Rehabilitation zu unterstützen."

Die Aufmerksamkeitsspanne zum Beispiel verbesserte sich ebenso wie Gedächtnisfunktionen und generell die Geschwindigkeit in der Verarbeitung von Informationen.

Beispiel Herzkrankheiten

Bei Patienten mit chronischer Herzschwäche waren Ärzte, was ein körperliches Training betrifft, lange Zeit sehr zurückhaltend. HIer gab es große Befürchtungen netagiver Auswirkungen."Bis vor einigen Jahren war die einhellige Meinung, dass ein geschädigtes Herz Ruhe braucht, körperliche Anstrengungen waren tabu", so Prim. Priv.-Doz. Johann Altenberger, Leiter der Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Großgmain für Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen. "Inzwischen haben aber zahlreiche Studien gezeigt, dass das falsch war. Gerade Patienten mit geschwächten Herzmusekln profitieren von dosiertem Ausdauer- und moderatem Krafttraining enorm." Egal ob Spazierengehen, Walking oder Radfahren: Der Herzmuskel wird gestärkt, der Ruhepuls gesenkt, das Herz dadurch entlastet.

Stärkere Skelettmuskulatur

Zudem führt die körperliche Aktivität zu einer Erweiterung der Blutgefäße und einem geringeren Gefäßwiderstand, das entlastet das Herz zusätzlich.

"Der Haupteffekt entsteht allerdings durch die Stärkung der Skelettmuskulatur. Aktive Muskeln nehmen Sauerstoff besser auf, können Nährstoffe besser verarbeiten und ersparen dem Herzen so belastende Mehrarbeit."