Wie gefährlich ist das Zahnröntgen?
Zweimal jährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt, einmal jährlich ein Zahnröntgen - so lautet die Empfehlung der Österreichischen Zahnärztekammer. Bei der Röntgenuntersuchung wird der Kopfbereich und damit das Gehirn Röntgenstrahlung ausgesetzt. Glaubt man einer Studie der Universität Yale ist das nicht ganz ungefährlich: Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass ein mindestens einmal jährliches Zahnröntgen das Risiko für einen Hirntumor auf das bis zu dreifache erhöhen kann. Obwohl die Yale-Studie mehrfach kritisiert wurde – so wies die Universität Münster beispielsweise methodische Fehler nach und bemängelte, dass nur Patienten mit seltenen, meist gutartigen Tumoren, sogenannten Meningeomen, untersucht wurden -, hält sich bei vielen Patienten nach wie vor die Angst vor Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt. "Es gibt mehrere Studien, die versucht haben, einen Zusammenhang zwischen Tumoren und der Häufigkeit von Zahnröntgen zu finden. Tatsächlich ist die Strahlenexposition bei konventionellen Röntgenuntersuchungen wie sie in Zahnarztpraxen eingesetzt werden, aber nur wenig höher als die natürliche Strahlung", sagt André Gahleitner, Leiter der Radiologie an der Universitätszahnklinik Wien.
Dies betrifft vor allem drei Techniken: Kleinbild-, Panorama- und Fernröntgen (siehe unten). Alle drei Untersuchungen finden idealerweise in einem speziell dafür ausgebauten Raum statt, wobei der Patient eine Schürze zum Schutz anderer Organe tragen muss. "Die Strahlenschutzschürze, die in Österreich bei diesen Untersuchungen vorgeschrieben ist, ist laut EU-Richtlinien aufgrund der geringen Strahlenexposition eigentlich gar nicht mehr notwendig", meint Gahleitner.
Vergleichsweise wenig Strahlung
Zahnröntgen werden zwar sehr häufig gemacht, tragen aber nur gering zur Strahlenexposition der Gesamtbevölkerung bei. Im Vergleich zu anderen Körperregionen ist die Strahlendosis in der Zahndiagnostik geringer. "Ein Zahnröntgen hat ein Drittel bis die Hälfte der Strahlendosis eines Lungenröntgens. Das liegt daran, dass es sich um eine sehr kleine Region handelt", sagt Martin Uffmann, Präsident des Verbandes für medizinischen Strahlenschutz in Österreich. Zwar gibt es keine Grenzwerte für die Strahlung, das heißt, es könne nicht gesagt werden, dass diese unter einer gewissen Dosis völlig unschädlich wäre. Allerdings sei die Strahlung in "einem so niedrigen Bereich, dass sie neben der natürlichen Hintergrundstrahlung verschwindet", so Uffmann.
Das Gehirn sei zudem im Vergleich zu anderen Organen für diese Art der Strahlung eher unempfindlich. Zwar summiere sich die Strahlenexposition im Laufe des Lebens. Bei den drei Methoden, die in der Zahndiagnostik eingesetzt werden, befinde sich dies jedoch in einem nicht relevanten Bereich.
Kinder sind sensibler
Bei Kindern sollten Zahnröntgen dennoch seltener eingesetzt werden. Sie sind strahlensensibler als Erwachsene. Uffmann: "Kinder sind noch in der Entwicklung. Es liegt im Ermessen des Arztes, ob die Indikation für eine Röntgenaufnahme gegeben ist. Das gilt insbesondere bei Untersuchungen mit höheren Strahlendosen." Auch die Zahnärztekammer empfiehlt Zahnröntgen erst ab dem Volksschulalter, wenn die Beschwerden dies erfordern.
Computertomografische Aufnahmen, die zur Abklärung bestimmter Diagnosen in der Zahnmedizin notwendig sind, sollten aufgrund der höheren Strahlendosis sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit Bedacht und nur von geschultem Personal eingesetzt werden. "Beim CT sind die Indikationen wesentlich strenger zu stellen. In den meisten Fällen überwiegt der Nutzen der Computertomografie die Gefahren bei Weitem, für häufige Anwendungen weiß man noch zu wenig über mögliche Strahlenschäden", sagt Gahleitner.