Wenig Sonnencreme, weniger Schutz
Auch eine gut gebräunte Haut sollte ausreichend geschützt werden: "Sonnenschutzmittel sind immer notwendig, denn Bräune schützt nicht ausreichend vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen", erklärt der Vorstand der Dermatologischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing in Wien, Univ.-Prof. Andreas Steiner.
"Und Sonnenschutz rechnet sich nur dann, wenn beim Eincremen genügend Sonnenmilch verwendet wird." Für die vom Hersteller versprochene Wirkung – also den Lichtschutzfaktor (LSF)– benötigt ein durchschnittlicher Mann etwa 40 ml Sonnencreme bei jedem Einschmieren. "Je weniger Sonnencreme verwendet wird, desto geringer der Lichtschutzfaktor. Verwendet jemand beispielsweise nur 20 ml bei einem Lichtschutzfaktor von 50, hat er nur mehr den Schutz von weniger als LSF 20", rechnet der Experte des Krankenanstaltenverbundes (KAV) vor. "50 Prozent der Sonnencreme führt zu einer Reduktion des LSF um 65 Prozent." Wer also ein schlechter Eincremer ist, sollte lieber zum höheren Schutzfaktor greifen. Denn Sonnenschutz ist Tumorschutz.
Wer glaubt, im Schatten eines Sonnenschirms oder durch die Kleidung zur Gänze vor der UV-Strahlung geschützt zu sein, der irrt. "Ein durchschnittlicher Sonnenschirm entspricht etwa dem LSF 5, dichte Baumwollkleidung LSF 40 und leichte durchlässige Fasern nur noch LSF 10", erklärt der Dermatologe. Für Sonnenallergiker gibt es im Fachhandel auch Lichtschutzkleidung, welche die Sonnenstrahlen zur Gänze abschirmt.
Steiner schwört auf die sogenannte 3-H-Regel: Hut, Hemd und Hose. Besonders bei kleinen Kindern sei es wichtig, dass diese nicht "nur mit Windeln" in der Sonne herumtoben. "Sonnenbrände sind für Kinder wesentlich schlimmer als für Erwachsene, da bei ihnen das Hautkrebsrisiko deutliche höher ist. Deshalb beim Sandspielen immer einen Hut aufsetzen und einschmieren – je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser", rät Steiner.
Niemals "ohne"
Er empfiehlt, auch zur Vorbeugung von vorzeitiger Hautalterung zumindest im Gesicht niemals "ohne" das Haus zu verlassen. "Eine Hautcreme oder ein Make-up mit Lichtschutzfaktor leistet gute Dienste. Denn selbst bei bedecktem Wetter oder hinter der Windschutzscheibe kommen die Sonnenstrahlen noch durch."
"Sonnenstrahlen sind ebenso gefährlich wie Alkohol oder Zigaretten, deshalb ist ein vernünftiger Umgang wichtig. Die WHO hat UV-Licht als krebserregende Strahlung eingestuft", warnt Dermatologe Steiner und rät hellen, sonnenempfindlichen Hauttypen mit vielen Muttermalen zur jährlichen Kontrolle beim Hautarzt. Jedes Jahr erkranken in Österreich 30.000 Menschen an weißem Hautkrebs und 2000 neue Melanome werden entdeckt.
Hautkrebs: Früherkennung wichtig
Typen Man unterscheidet zwischen dem hellen Hautkrebs (meist ungefährliche rötliche Flecken oder schuppige Erhebungen) und dem schwarzen Hautkrebs (Melanom). Dieses betrifft nur zwei Prozent der Betroffenen, ist aber die gefährlichste Form des Hautkrebs.
Warnsignale Im Frühstadium sind Melanome oft nicht erkennbar. Warnsignale sind, wenn Muttermale größer werden, ihre Form und/oder ihre Farbe verändern (dunkler, fleckig), wenn sie jucken, schmerzen, bluten oder entzündet wirken. Die Früherkennung verbessert die Prognose.