Nudelholz und Wasserwellen: Wolkenatlas zeigt neue Arten
Eine Wolkenwalze wie ein Nudelholz, das sich dem Anschein nach um seine eigene Achse dreht: Das ist eine neue Wolkenart namens Volutus, die die Weltwetterorganisation (WMO) jetzt erstmals beschreibt. Sie hat ihren Platz im aktuellen Wolkenatlas, den die WMO am Donnerstag nach 30 Jahren neu aufgelegt hat.
Zehn Arten
Die Zahl der Wolkengattungen bleibt im neuen Atlas gleich: zehn. Die hatte der Amateur-Meteorologe Luke Howard schon 1803 beschrieben, wie die WMO berichtet. Dazu gehören auch jene Wolkenformen, die die meisten Menschen aus dem Schulunterricht kennen: Cirrus-Wolken etwa, die sich wie zarte Fäden oder schmale Bänder am Himmel zeigen. Oder die dichten Cumulus-Wolken, die sich oft zu Gebilden auftürmen. Innerhalb jeder Gattung gibt es aber verschiedene Arten und Ausprägungen, um genau zu beschreiben, was am Himmel zu sehen ist.
Als neue Ausprägung gibt es nun auch Cauda (Schwanz). Sie bezieht sich auf Wolken, die wie der Schwanz einer Sternschnuppe aussehen. Fluctus (Woge) spezifiziert Wolken, die wie Wellen kurz vor dem Brechen anmuten. Murus (Wand) beschreibt eine Wolkenwand und Cavum (Höhle) das wolkenlose Loch, das sich manchmal wie ein Auge in einer Wolkenschicht zeigt.
Für die Wolkenspezialisten hat die WMO erstmals weitere Phänomene mit Namen versehen: Wolken, die sich bei Wasserfällen bilden, heißen Cataractagenitus. Flammagenitus sind solche, die sich nach Vulkaneruptionen oder Waldbränden bilden und wie ein Atompilz aussehen. Homogenitus heißen die Wolken über Rauchfängen oder Kühltürmen, Silvagenitus diejenigen, die über Wäldern aufsteigen und Homomutatus sind die Flugzeug-Kondensstreifen, die sich nicht sofort verflüchtigen, sondern zerfasert noch lange am Himmel hängen bleiben.