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US-Experten: Heftige Grippewelle droht

Ungewöhnlich mild war der Verlauf der Grippesaison im vergangenen Winter. Heuer könnte es anders werden – erste Anzeichen dafür gibt es in den USA. "Wir sehen einige Entwicklungen, die uns beunruhigen", sagte der Chef der US-Seuchenkontrollbehörde CDC, Tom Frieden.

– 90 Prozent aller Virusproben in den USA stammen von H3N2-Stämmen. "In Jahren, wo H3-Viren dominieren, kann die Häufigkeit von Spitalsaufnahmen und Todesfällen doppelt so hoch sein wie sonst", so Frieden. Dabei kommt es allerdings auch auf den konkreten Stamm an: Denn in der milden österreichischen Grippesaison des Vorjahres waren ebenfalls H3-Viren vorherrschend.

Doch möglicherweise breitet sich heuer verstärkt ein neuer mutierter H3-Stamm aus, gegen den die Grippe-Impfung nur schlecht wirkt – und auch die meisten Menschen noch keine natürliche Immunität durch frühere Infektionen besitzen. "Die Hälfte der H3N2-Viren, die wir bisher analysiert haben, unterscheidet sich von dem H3N2-Virenstamm, der durch die Grippeimpfung abgedeckt wird", so Frieden. Die Weltgesundheitsorganisation muss bereits im Frühjahr entscheiden, gegen welche Stämme der Impfstoff im Herbst schützen soll (damit genug Zeit für die Produktion bleibt) – doch nicht immer kann das mit hundertprozentiger Genauigkeit vorhergesagt werden.

"Es ist zu früh um sagen zu können, wie sich die Situation in Österreich entwickeln wird", sagt Univ.-Prof. Franz X. Heinz, Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien. Noch seien erst wenige echte Grippe-Fälle nachgewiesen. Die Virologen haben aber bereits H3N2-Viren in Österreich nachgewiesen – noch liegt die Analyse der Stämme aber nicht vor.

Nichts Besonderes

Die Mutation (genetische Veränderung) des H3N2-Virus sei grundsätzlich nichts Besonderes, betont Heinz: "Influenza-Viren mutieren ständig." Und es setzen sich nur die Stämme durch, gegen die in der Bevölkerung noch kein verbreiteter natürlicher Schutz besteht: "Das heißt, auch wenn jemand schon einmal eine Infektion mit einem H3N2-Virus hatte, kann es sein, dass er gegen diesen neuen Stamm nicht geschützt ist."

Eine Grippe-Impfung sei auf jeden Fall sinnvoll: "Ein gewisser Teilschutz ist auch gegen den mutierten Virenstamm zu erwarten."

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