Übergewichtige Kinder halten sich oft für schlank
Von Nicolin Irk
Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Weltbevölkerung immer dicker wird. Exzessives Übergewicht alleine ist gefährlich genug – gepaart mit verfehlter Selbsteinschätzung kann es aber auf Dauer zu einer besonders kritischen Situation führen.
Eine Studie der britischen Organisation für Krebsforschung („Cancer Research UK“) ergab jetzt, dass fettleibige Jugendliche zum Teil gänzlich verzerrte Bilder von sich selbst besaßen. Für diese Studie wurden rund 5000 Jugendliche, im Alter von 13 bis 15 Jahren, über ihr Gewicht befragt und ob sie sich selbst für zu dünn, zu dick oder normalgewichtig hielten. Die Aussagen wurden anschließend mit dem Body Mass Index der Befragten verglichen.
Fehleinschätzung weit verbreitet
Dabei stellte sich heraus, dass 73 Prozent der befragten Jugendlichen normalgewichtig waren, 20 Prozent leicht übergewichtig und 7 Prozent fettleibig. Von diesen schwer Übergewichtigen dachten allerdings rund 40 Prozent, dass sie normalgewichtig wären und 0.4 Prozent meinten sogar, sie wären zu dünn. Demgegenüber schätzten sich 8 von10 der normalgewichtigen Teenager richtig ein.
Laut der Expertin Prof. Jane Wardle sei das korrekte Selbstbild des Großteils der normalgewichtigen Teenager erfreulich. In Zeiten des Magerwahns und unrealistischer Schönheitsideale lassen sich vor allem viele junge Mädchen zu einem gestörten Essverhalten hinreißen.
Großes Gesundheitsrisiko
Problematisch sei hingegen die falsche Selbsteinschätzung eines großen Teils der fettleibigen Jugendlichen: Diese könnte sie teuer zu stehen kommen. Exzessives Übergewicht bereits in der Jugend erhöht unter anderem das Risiko für Darmkrebs, Diabetes, Herzerkrankungen, Atembeschwerden oder Brustkrebs im späteren Leben deutlich. Laut Wardle bestehe deshalb immer noch Bedarf an Möglichkeiten, übergewichtigen Menschen ihre Situation bewusst zu machen und ihnen beim Abnehmen zu helfen.
Wie katastrophal die Folgen sein können, zeigt ein Extrembeispiel aus Australien: Dort starb im Frühjahr der schwer übergewichtige Jugendliche Shaun Appleby mit gerade einmal 18 Jahren an plötzlichem Herztod.
Nicolin Irk
Es liegt vor allem an Eltern, ihren Kindern den richtigen Umgang mit Essen beizubringen. Ich spreche hier nicht von „Man soll nicht mit dem Essen spielen.“ Ich spreche davon, dass psychische Lasten, wie Stress, Verunsicherung oder Frust, nicht im Essverhalten ausgelebt werden sollten, sondern in Gesprächen gelöst werden. Hierbei ist Zuhören schon oft der erster Schritt.