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Tiercoach: Reisekrankheiten werden heimisch

Die Zeckenart Hyalomma marginatum, die das gefährliche Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen kann, wurde Ende 2018 erstmals in Österreich nachgewiesen. Zugvögel schleppten die Blutsauger ein, die warmen Temperaturen ermöglichten ihnen das Überleben. 2017 wurden in Tirol Eiablagen der Asiatischen Tigermücke entdeckt. Die Stechmücken können theoretisch ihren Wirt mit Zika-, Chikungunya- und Dengue-Viren infizieren. Auch sie profitieren vom Klimawandel. Babesien, die die roten Blutkörperchen zerstören, gelangen mit ihren Wirten, den Zecken, vom Burgenland aus immer weiter in den Norden.

Neu für Laien und Tierärzte

„Ehemalige Reisekrankheiten sind gerade dabei, keine mehr zu sein. Die Erderwärmung lässt sie heimisch werden. Das trifft auch unsere Haustiere“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Gefahren Hunden und Katzen hierzulande drohen und was Laien wie Tierärzte berücksichtigen müssen.

Grenzen verschoben

„Für viele Parasiten haben sich die Grenzen nach Norden verschoben. Sie sind in Österreich angekommen, manche auch schon in Wien“, sagt Reitl. Internationale Experten beobachten die Ausbreitung. Doch selbst bei niedergelassenen Veterinärmedizinern muss das Problembewusstsein noch geschärft werden. Sowohl in Sachen Vorsorge, als auch bei der Diagnose muss die Möglichkeit einer „Reisekrankheit“ selbst ohne Reisetätigkeit künftig mitbedacht werden.

Wirte der Parasiten ändern sich

„Importierte Vierbeiner – zum Beispiel Streuner aus Griechenland oder Tierheim-Hunde aus Italien – bringen Würmer nach Österreich. Parasitologen befürchten, dass die heimischen Mücken zu Überträgern werden“, erklärt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Wirte der Parasiten ändern sich. Prinzipiell erfolgt die Ansteckung aber nicht von Hund zu Hund bzw. von Katze zu Katze, sondern über den Blutkontakt.

Gefahr Würmer

„Gerade Würmer sind für Haustiere gefährlich“, sagt der KURIER-Tiercoach. Ob Herz-, Haut- oder Augenwurm – Würmer, die durch den Körper wandern, hinterlassen Bohrlöcher. Kleine Schäden kann der Organismus reparieren. Massiver Befall macht die Therapie schwierig. Wird das Problem erst spät erkannt, ist der Patient oft nicht mehr zu retten.

Schutzschemata überarbeiten

„Früher wurden Haustiere bei Reisen kurzfristig behandelt. Jetzt muss an neuen Schutzschemata gearbeitet werden“, sagt Reitl. Der Tierarzt berät individuell.

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