So gefährlich ist Schneeschaufeln für das Herz
Von Ernst Mauritz
20 Zentimeter Neuschnee – und es herrscht Chaos auf den Straßen. Das ist die offensichtliche Folge wenn es stark schneit. Es gibt aber auch eine weniger offensichtliche: 20 Zentimeter Neuschnee erhöhen bei Männern das Risiko für einen Herzinfarkt um 16 Prozent - im Vergleich zu kalten Tagen ohne Schneefall. Und die Sterberate nach einem Herzinfarkt steigt um 34 Prozent.
„Sowohl die Menge als auch die Dauer des Schneefalls standen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt für Männer, aber nicht für Frauen“, sagt Studienautorin Nathalie Auger von der Universität von Montreal. Die Studie ist im Canadian Medical Association Journal erschienen.
Der Grund dafür, dass sich bei Frauen keine erhöhte Herzinfarktrate zeigte, könnte einfach darin liegen, dass Männer mehr Schneeschaufeln als Frauen. Oder dass sie es dabei übertreiben. Gerade bei einer bereits bestehenden Herzgefäßerkrankung kann die ungewohnte (Über-)Anstrengung ein großes Risiko bedeuten.
Bereits fünf Zentimeter als tödliche Gefahr
Ein Drittel der Herzinfarkte passierte am Tag nach dem Schneefall, und zehn Prozent der Infarkte ereigneten sich bereits bei einer Schneefallhöhe von lediglich fünf Zentimetern.
Grundlage für die Studie war die Auswertung von Daten von knapp 130.000 Patienten, die zwischen 1981 und 2014 in Quebec stationär in ein Krankenhaus aufgenommen wurden. 68.155 Patienten starben an den Folgen eines Herzinfarkts.
Kardiologen betonen, dass ganz generell Kälte in Kombination mit ungewohnter starker Anstrengung gerade bei Personen mit bereits bestehenden, aber möglicherweise bisher noch nicht erkannten Verengungen der Herzkranzgefäße ein Risikofaktor für Herzinfarkte ist.
Und wer sich das ganze Jahr über kaum körperlich anstrengt, sollte dann auf keinen Fall beim Schneeschaufeln übertreiben, so der Expertenrat.