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Siamesische Zwillinge an Köpfen getrennt

Zehn Monate lang waren ihre Köpfe miteinander verbunden, jetzt konnten die siamesische Zwillingsmädchen Erin und Abby im Kinderkrankenhaus von Philadelphia (Children’s Hospital of Philadelphia, CHOP) in Pennsylvania, USA, erfolgreich getrennt werden. Elf Stunden dauerte die Operation, an der ein interdisziplinäres Team von 30 Spezialistinnen und Spezialisten - Kinderchirurgen, Neurochirurgen, plastische Chirurgen, Anästhesisten, Notfallmedizinern, speziell ausgebildetes Pflegepersonal, Operationsassistenten - beteiligt war. Die Eltern Heather und Riley Delaney wussten bereits ab der elften Schwangerschaftswoche, dass ihre Kinder am Kopf zusammengewachsen waren.

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"Das Trennen von siamesischen Zwillingen ist ein sehr komplexer Eingriff, dem eine lange und schwierige Erholungsphase folgt", sagte der plastische Chirurg Jesse Taylor. "Aber wir sind sehr zuversichtich, dass das Ergebnis positiv sein wird." Die getrennten Kinder erholen sich jetzt auf einer Kinderintensivstation von dem Eingriff.

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Die Chirurgen mussten die äußerste Hirnhaut, die beide Gehirne als schützende Membran umgab, sowie alle Blutgefäße trennen. "Das Schwierigste war das Durchtrennen des venösen Blutleiters Sagittalis sinus", der das Blut vom Gehirn wegführt, erklärte der Neurochirurg Gregory Heuer. Anschließend teilte sich das Operationsteam in zwei Gruppen - je eine für je ein Mädchen. Die zwei Teams führten dann die rekonstruktiven Maßnahmen - also die völlige Wiederherstellung der beiden Schädeldecken - zu Ende.

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Siamesische Zwillinge

Zusammengewachsene eineiige Zwillinge werden nach einem 1811 in Siam (Thailand) geborenen Zwillingspaar als „siamesisch“ bezeichnet. Die Ursache ist eine nicht vollständige Trennung der Eizelle im frühen Stadium. Der Auslöser ist nicht bekannt. Meist wird in der Literatur eine siamesische Zwillingsgeburt auf 100.000 bis 500.000 Geburten angegeben. Nur in rund zwei Prozent aller Fälle sind die Kinder am Kopf zusammengewachsen. Zuletzt wurden im Oktober 2016 - ebenfalls in den USA- an den Köpfen verwachsene Zwillinge getrennt. Die Brüder Anias und Jadon waren bei dem Eingriff 13 Monate alt, die Operation in New York dauerte 27 Stunden.

In Österreich kamen zuletzt am 1. 10. 2003 im Wiener AKH siamesische Zwillinge auf die Welt. Die Mädchen Melanie und Michaela waren am Bauch auf einer Länge von fünf Zentimetern zusammengewachsen und konnten ebenfalls erfolgreich getrennt werden.

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Monatelange Planung

Dass die Mädchen aus North Carolina erst im Alter von zehn Monaten getrennt wurden, hängt unter anderem mit der langwierigen Planung eines solchen Eingriffs zusammen, erklärte der (an dem Eingriff in Philadelphia nicht beteiligte) Leiter der Kinderneurochirurgie des Johns Hopkins Hospital in Baltimore, Maryland, Alan R. Cohen, in einem Interview mit der Washington Post. "Es ist eine Hochrisikooperation." Und noch dazu eine der seltensten der Welt.

In solchen Fällen werden oft monatelang Aufnahmen der Gehirne und danach speziell angefertigte 3-D-Modelle studiert, "um den sichersten Weg für die Trennung zu finden". Das Schwierigste sei das Vorgehen bei jenen Blutgefäßen, die sich beide Kinder teilen - besonders den Venen.

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Auch gibt es ethische Bedenken bei solchen Trennungsoperationen, denn es bestehe immer die Gefahr, dass die Kinder so einen Eingriff nicht überleben, oder nur ein Zwilling überlebt oder einer in einem sehr schlechten neurologischen Zustand ist.

Laut Cohen sei die geglückte Trennung natürlich ein Erfolg, aber jetzt gehe es um die Langzeit-Prognose: "Und da haben die Familie und das medizinische Team noch einen langen Weg vor sich."