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Schnellere Heilung mithilfe von eigenem Knochenmark

Ein neues Therapieverfahren könnte die Genesungszeit nach chirurgischen Eingriffen am Bewegungsapparat – etwa am Knie, an der Hüfte, an der Schulter – oder auch nach einem Knochenbruch deutlich verkürzen. Dabei werden aus körpereigenem Knochenmark Stammzellen gewonnen, die den Heilungsprozess beschleunigen.

Zukunftsmusik, die nicht nur für Spitzensportler interessant klingt. "Wenn alles gut geht, bekommen wir im Herbst die Zulassung und können das Verfahren noch heuer im Orthopädischen Spital Speising anbieten", kündigt der Orthopäde Peter Machacek gegenüber dem KURIER an. Er hat das Verfahren erst kürzlich im Rahmen eines Kongresses für Experten aus Europa und den USA in Wien vorgestellt.

"Die Zukunft ist es, aus eigenem Blut oder Knochenmark des Patienten eine Substanz bzw. einen Wirkstoff zu gewinnen, der die Selbstheilung deutlich beschleunigt. Dadurch gibt es weniger Nebenwirkungen und allergische Reaktionen." Die Firma Biologic Therapies aus Florida hat hier bei der schonenden Gewinnung von Knochenmark eine Vorreiterrolle, sagt Machacek.

Nicht nur für Onkologie

Bisher wurde Knochenmark vorwiegend in der Onkologie zur Behandlung von Leukämie-Patienten gewonnen. Neu ist an dem Verfahren nicht nur der Einsatz von Knochenmark zur Heilung von orthopädischen und unfallchirurgischen Patienten – auch bei der Gewinnung des Knochenmarks gibt es neue Ansätze.

"Bisher wurde es meist unter Vollnarkose mithilfe einer Stanze aus dem Beckenkamm gewonnen", erklärt Machacek das unangenehme Verfahren. Mit einem speziellen Bohrer kann das Knochenmark nun aber auch am Schienbein oder am Oberarmkopf unter lokaler Betäubung gewonnen werden. Der Beckenkamm bleibt dennoch erste Wahl.

Arthrose

"Das gewonnene Knochenmark kann nach einer speziellen Zentrifugierung nicht nur am Gelenk oder für Muskeln und Sehnen zur schnelleren Genesung verwendet werden, es unterstützt auch beim Knochen die Wundheilung", erklärt der Orthopäde. Der Einsatz sei an jeder Stelle vorstellbar, wo ein schnelles Heilen von Gewebe erforderlich ist – vorstellbar ist auch eine Anwendung bei entzündlichen Erkrankungen wie der Arthrose.

Das Verfahren sei noch nicht etabliert, aber es gebe viel Potenzial, betont Machacek. Noch sind die Kosten für den Einsatz der Methode sehr hoch. "Das Rad wird dadurch nicht neu erfunden, aber die Anwendung ist deutlich patientenfreundlicher."