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Die größten Probleme beim Zahnarzt

Zum Zahnarzt gehen viele erst, wenn’s wirklich weh tut. Nur jeder Vierte lässt sich regelmäßig in den Mund schauen. Rund ein weiteres Viertel kommt einmal im Jahr zur Kontrolle, jeder Zweite gar nur alle zwei Jahre. Empfohlen wird der Zahnarztbesuch laut österreichischer Zahnärztekammer (ÖZAK) zwei Mal jährlich.

Österreichs Zahnärzte klagen über gravierende Mängel bei ihren Patienten (siehe Grafik unten) – wie eine aktuelle Erhebung im Auftrag von Colgate-Palmolive zeigt. "Die Mundhygiene ist in Österreich trotz Besserungen immer noch zu gering. Ein Drittel der Erwachsenen weist eine mangelnde oder falsche Mundhygiene auf", sagte Harald Keck von Colgate-Palmolive Österreich am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Folge seien häufig Zahnfleischprobleme und Kariesschäden, die oft ärmere und sozial benachteiligte Menschen betreffen.

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Karies

Weltweit haben laut Weltgesundheitsorganisation WHO 60 bis 90 Prozent der Schulkinder und nahezu 100 Prozent der Erwachsenen Karies. "Bei Karies zerstören Bakterien den Zahnschmelz und das Zahnbein. Ausgelöst wird dies durch Milchsäure, die die Bakterien aus dem Zucker bilden, der über die Nahrung aufgenommen wird", erklärt Wolfgang Kopp von der ÖZAK.

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15 bis 20 Prozent der 35- bis 45-Jährigen sind von schwerwiegenden Erkrankungen des Zahnfleisches betroffen. Knapp jeder Dritte im Alter zwischen 65 und 74 Jahren hat keine eigenen Zähne mehr. Ziel der WHO ist, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 80 Prozent der Sechsjährigen keine Karies mehr aufweisen, Zwölfjährige weniger als 1,5 kariöse Zähne haben und 18-Jährigen keine Zähne fehlen. "In Österreich sind diese Ziele dank langjähriger Aufklärung zum Teil bereits erreicht. Die Bereitschaft zur Mundhygiene lässt aber ab etwa zwölf Jahren oft nach", meint Kopp. Er empfiehlt, dass schon Kinder professionelle Mundhygiene in Anspruch nehmen, insbesondere bei Zahnspangen.

Zähne in der Schwangerschaft

Neben Karies kommt es vor allem zur sogenannten Gingivitis, einer Entzündung des Zahnfleisches, die durch Bakterien im Zahnbelag (Plaque) entsteht. Diese ist reversibel, wenn die Plaque entfernt wird. Vor allem in der Schwangerschaft rät Kopp zu zahnärztlicher Betreuung, das Risiko für Gingivitis ist erhöht. Außerdem kann Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) für das ungeborene Kind gefährlich werden und z. B. eine Frühgeburt auslösen. "Untersuchungen für Schwangere und später für das Kind sollten im Mutter-Kind-Pass verankert sein", fordert Kopp Denn ein ungesunder Bakterien-Mix und Karies im Mund werdender Mütter übertragen sich laut aktueller Studie auf das Baby.

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Ein Risikofaktor für Zahnprobleme ist neben Rauchen und unzureichender Mundhygiene die Ernährung. Häufiger Genuss von Fruchtsäften, Energy Drinks und Softdrinks schädigt den Zahnschmelz. Enthaltene Säure weicht den Zahnschmelz auf und zerstört ihn. Insbesondere in Kombination mit einer falschen Putztechnik kann der Schmelz mit der Zeit regelrecht weggeputzt und das Zahnfleisch verletzt werden.

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