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5 Wege zum Rauchstopp - ihre Vor- und Nachteile

"Die letzte Zigarette ausdämpfen – und aus.", "Ich bin gar nicht süchtig, ich könnte jederzeit aufhören." Sätze wie diese hört man von Rauchern sehr oft. Doch ein paar Stunden oder gar Tage ohne Zigarette auszukommen, ist noch lange keine Garantie dafür, nicht süchtig zu sein, erklärt der Pneumologe Univ.-Prof. Horst Olschewski von der MedUni Graz. "Manche Leute halten es keine vier Stunden ohne Zigarette aus, andere haben erst nach zwei Wochen Entzugserscheinungen."

Verlangen hält lange an

Selbst wer es schafft, die Finger davon zu lassen – das Verlangen nach der Zigarette kann noch drei Jahre nach dem Rauchstopp anhalten. Deshalb betont Olschewski den Begriff Sucht: "Viele scheuen sich, beim Rauchen von einer Suchtkrankheit zu sprechen. Rauchen ist aber meist keine Gewohnheit, sondern eine Sucht. Wir wissen schon länger, dass das Suchtpotenzial so hoch ist wie bei Heroin – also deutlich höher als bei Alkohol." Deshalb ist es auch für die meisten so schwer aufzuhören. Der Fagerström-Test sei eine gute Möglichkeit, seine Abhängigkeit zu prüfen:

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Den meisten Rauchern sind die finanziellen, gesundheitlichen und sozialen Argumente bewusst – viele wollen eigentlich auch gar nicht mehr rauchen, schaffen es aber nicht, der Zigarette abzuschwören. Olschewski gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile der gängigsten Methoden:

Der ideale Weg: Es gibt sie – jene, die von einem auf den anderen Tag aufhören. Olschewski: "Die, die es am besten schaffen aufzuhören, sind jene, bei denen sich ein innerer Schalter umgelegt hat, der sagt: Ich brauche das nicht mehr." Dieser Schalter kann aber leider nicht aktiv umgelegt werden. Meistens passiert das durch äußere Umstände: Ein Herzinfarkt, eine ernste Diagnose oder jemand stirbt an Lungenkrebs. Und plötzlich sagt ein Raucher: "Ich will einfach nicht mehr."

Der psychologische Weg: Dazu braucht es nicht unbedingt einen Psychologen oder speziell ausgebildeten Arzt, sondern jemanden, mit dem man sich austauschen kann, der zum Nichtrauchen motiviert – und dessen Ratschläge man bereit ist, anzunehmen. Es gibt auch unzählige Bücher und Handy-Apps, die Tipps geben, wie man dranbleibt und nicht aufgibt. "All diese Methoden haben einen hohen Stellenwert, werden aber nicht bei jedem reichen, weil sie nichts gegen die Entzugserscheinungen tun. Die können so intensiv sein, dass man wieder anfängt."

Der medikamentöse Weg: Dazu gehören zum einen Nikotinersatzprodukte wie Pflaster oder Kaugummis, die Nikotin zuführen, um Entzugserscheinungen zu verringern. Zum anderen gibt es stärkere und effektivere Präparate wie etwa Champix, allerdings wird dieses laut Olschewski in Österreich kaum verschrieben. "Das liegt daran, dass es bei der Einführung eine Warnung gab, dass es das Suizidrisiko erhöhen könnte – dies hat sich aber als falsch herausgestellt. Es ist das Präparat, das Entzugserscheinungen am wirkungsvollsten beseitigen kann." Für alle pharmakologischen Methoden gilt allerdings: Die Entzugserscheinungen können wieder auftauchen, wenn man das Präparat wieder absetzt. "Die psychologische Abhängigkeit, sich in der Früh eine Zigarette anzuzünden, muss durchbrochen werden." Daher sei es erst nach drei Monaten sinnvoll zu versuchen, das Präparat abzusetzen.

Hypnose oder Akupunktur: Diese gehören für Olschewski zu den psychologischen Wegen. "Hat jemand eine Neigung zu solchen Methoden, wird man ihm nicht abraten. Allerdings ist dieser Weg vergleichsweise kostspielig."

E-Zigaretten als Entwöhner: Sie dürfen nicht mehr damit beworben werden, dass sie beim Aufhören helfen, weil es dafür keinen Beweis gibt. "An der Sucht ändert die E-Zigarette nichts. Sie erzeugt genauso große Nikotinspitzen wie normale Zigaretten."

Voraussetzung für die Entwöhnung ist jedenfalls der Wunsch, aufzuhören. Dann nimmt man auch ein gewisses Maß an Entzugsschmerzen in Kauf – egal, auf welchem Weg man es angeht.