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Neues Buchstabier-Alphabet in Österreich? W wia wuaschd

A wie Augsburg, B wie Berlin, C wie Cottbus, Z wie Zwickau. Das Deutsche Institut für Normung, kurz DIN, hat auf die zunehmende Kritik reagiert, wonach das auch in Österreich allgemein verwendete Buchstabier-Alphabet weiterhin antisemitisch motivierte Änderungen aus der NS-Zeit und außerdem mehr Männer- als Frauennamen enthält.

Es ist denkbar, dass der Entwurf der in Berlin tätigen deutschen Normierer für ihre Landsleute nachvollziehbar ist. Denn das neue Alphabet enthält anstelle aller Vor- nur Städtenamen. Eine aktuelle, nicht repräsentative KURIER-Umfrage zeigt jedoch, dass die meisten Ösi-Schreiber von Q wie Quickborn (Stadt im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein) oder U wie Unna (Kreisstadt des Kreises Unna im östlichen Ruhrgebiet) noch nie gehört haben.

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Andere Standards

In Österreich wird die Frage, ob das Buchstabier-Alphabet reformiert werden soll, nicht geführt, erklärt Niklas Jelinek auf Anfrage. Er ist Sprecher der Austrian Standards, jener Institution, die die nationalen Normen erarbeitet.

W wie wuaschd. Es gibt zwar eine konkrete ÖNORM, die A 1081:201 mit dem Titel Richtlinien für die Diktiersprache. „Aber die wurde per 15. März 2019 ersatzlos zurückgezogen“, sagt Niklas Jelinek. Was de facto kaum jemandem im Land aufgefallen ist.

Dazu muss man wissen: Normen werden in Österreich von Experten erstellt. Immer ist es Aufgabe der Austrian Standards, zu einem Thema die passenden Fachleute aus den verschiedenen Branchen und Themenbereichen auszuwählen. Sofern es Bedarf gibt.

Die Experten entscheiden dann sehr oft in Abstimmung mit dem Comité Européen de Normalisation (CEN), der International Standards Organization (ISO) oder eben dem DIN, was und wie es in eine Norm übernommen wird. Die Standards werden alle fünf Jahre erneuert.

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Anders als in Deutschland gibt es in Österreich offenbar kein Interesse an einem neuen Buchstabier-Alphabet. Dazu Sprecher Jelinek: „Eine Umfrage bei den betroffenen Kreisen und Experten ergab keine Resonanz hinsichtlich Marktrelevanz, daher war dieses Dokument ersatzlos zurückzuziehen.“

Rein rechtlich sei das kein Beinbruch: „Die Anwendung von Standards ist grundsätzlich freiwillig.“ Heißt: Ob ein Dokument weiter angewendet wird, unabhängig davon ob gültig oder zurückgezogen, obliegt den Anwendern.

Sprachforscher betonen jedoch seit Jahren, dass mit der Sprache auch Einstellungen transportiert und verfestigt werden. So änderten die Nazis im Jahr 1934 mutwillig die unter den Deutschsprachigen bis zu diesem Zeitpunkt gebräuchliche Buchstabentafel.

In einem Newsletter der Mannheimer Duden-Redaktion wird darauf aufmerksam gemacht: „Unter NS-Herrschaft waren da besonders biblische Namen betroffen, die als jüdisch aufgefasst und daher ,arisiert‘ wurden. So wurde aus David Dora, aus Jacob Jot, aus Nathan Nordpol, aus Samuel Siegfried und aus Zacharias Zeppelin.“

Z wie Zwettl?

Die deutschen Regler vom DIN tendieren also dazu, künftig mit Städtenamen zu operieren. Sollten wir es ihnen gleichtun? Aus A wie Augsburg würde dann womöglich A wie Amstetten, aus B wie Berlin würde B wie Bregenz, aus C wie Cottbus C wie Christkindl und Z wie Zwickau Z wie Zwettl.

Oder haben Sie eine ganz andere Idee? Dann schreiben Sie uns bitte. Tragen Sie Ihre Vorschläge in die freien Felder unserer Buchstabentafel ein, fotografieren sie die Tafel und schicken Sie das Foto per Mail an den Autor dieser Zeilen:

uwe.mauch@kurier.at