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Neue Therapien bei Sonnenschäden

Der Sommer ist zwar vorbei, die Gefahr für Sonnenschäden der Haut nicht: "Je länger sie der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto größer ist das Risiko von Zellveränderungen. Diese aktinischen Keratosen jucken nicht und es kann sein, dass man sie lange nicht bemerkt", sagt Univ.-Prof. Johann Bauer, Vorstand der Uni-Klinik für Dermatologie an der Paracelsus-Privatuniversität Salzburg. Neue, innovative Behandlungsoptionen, die beim Immunsystem ansetzen, sind Schwerpunkt beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für dermatologische Forschung (ESDR) nächste Woche in Salzburg.

Aktinische Keratosen

Die aktinischen Keratosen, eine Vorstufe von weißem Hautkrebs, werden viel zu selten als Problem angesehen, warnen Dermatologen. Sie treten dort auf, wo die UV-Strahlung auf die Haut auftrifft – besonders an Nase, Stirn, Ohren, Handrücken, Unterarmen oder Unterschenkeln. Erst Rötungen oder Schuppen, die sich nicht mehr zurückbilden, weisen auf eine Hautschädigung hin. "Dann ist eine Behandlung dringend notwendig, um die Entstehung von weißem Hautkrebs zu vermeiden", erklärt Bauer. Unbehandelt breiten sich die mutierten Zellen weiter aus. "Sie können auch in die Tiefe wachsen und schlussendlich auch Metastasen bilden."

Botenstoffe

Zur Behandlung dieser Erkrankung konzentrieren sich die Forschungen derzeit vor allem auf das Immunsystem: Zunehmend werden neue Botenstoffe identifiziert, die für die Hautveränderungen verantwortlich sind und in der Therapie eingesetzt werden, etwa in Salben. "Sie dringen in die betroffene Hautschicht ein, erzeugen dort eine Entzündung, die Haut wird abgestoßen und eine neue, gesunde ohne entartete Zellen wächst nach", erklärt Bauer. Diese, das Immunsystem beeinflussenden Arzneien sind mittlerweile sehr effektiv geworden. "Wir können sie nun viel genauer dort positionieren, wo die Schäden sind und damit die Behandlungszyklen verkürzen."

Früherkennung

Bei aktinischen Keratosen und weißem Hautkrebs ist es besonders wichtig, bereits die Vorstufen möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. "Das Problem ist, dass die geschädigten Zellen nicht sichtbar sind." Besonders vielversprechend schätzen Bauer und sein Kollege Univ.-Prof. Matthias Schmuth, Leiter der Dermatologie am Uniklinikum Innsbruck, daher eine innovative Methode ein, bei der die geschädigten Zellen mit Licht zerstört werden.

Tageslicht

Anders als bei den bisherigen Lichttherapie-Methoden wird dabei Tageslicht in Kombination mit einer speziellen Salbe eingesetzt. Damit können auch die nicht sichtbaren Mutationen mitbehandelt werden. Bis jetzt war diese photodynamische Therapie mit Licht in einer speziellen Frequenz für die Patienten sehr aufwendig. "Die neue Substanz (Aminolävulinsäure) verfügt über einen bestimmten Metabolismus, wodurch sie sich genau an den betroffenen Stellen, die potenziell krebserregende Mutationen enthält, anreichert", erklären die Experten. Anschließend wird der Patient mehrere Stunden dem Tageslicht ausgesetzt.

Sonnenschutz

Dass Hautzellen mutieren und im schlimmsten Fall Krebs entsteht, ist vor allem der Sonne und dem Alter geschuldet. Deshalb empfehlen Hautärzte auch im Alltag Sonnenschutz. "Ein Lichtschutzfaktor in Kosmetika ist sinnvoll", sagt Bauer. Zusätzlich sollte man regelmäßig zur Vorsorge-Hautuntersuchung: "Nicht nur Muttermale gehören regelmäßig kontrolliert", betont Schmuth. "Ab dem 40. Lebensjahr ist auch eine Untersuchung auf weißen Hautkrebs und aktinische Keratosen wichtig."

Mit neuen Medikamenten – monoklonalen Antikörpern – konnten bereits viele Erfolge in der Behandlung von Schuppenflechte erzielt werden, vor allem bei mittelschweren und schweren Fällen. Durch intensive Forschung werden diese Biologicals auch immer effektiver. „Es ist für uns Ärzte interessant, dass sich immer neue Zielbotenstoffe der Psoriasis mit diesen Antikörpern blockieren lassen“, sagt Univ.-Prof. Matthias Schmuth.

Neue Medikamente wirken sogar über die Behandlung der Psoriasis hinaus – dadurch können auch sogenannte sekundäre Erkrankungen mitbehandelt werden. Bei Psoriasis ist es nämlich möglich, dass die Entzündungsprozesse auch andere Organe angreifen. Ein Beispiel dafür ist etwa Arthritis: Patienten mit Psoriasis haben ein erhöhtes Risiko für Gelenksentzündungen, aber auch für kardiovaskuläre Erkrankungen. „Diese Therapien greifen zwar tiefer in den Organismus ein, aber sie decken auch mehr ab.“

Diese jüngeren Biologicals haben auch ein geringeres Nebenwirkungsprofil als ältere. In einer Meta-Analyse wurden erst kürzlich alle bisher verfügbaren Medikamente hinsichtlich Wirkung und Nebenwirkungen analysiert. „Daran kann man sich gut orientieren und abwägen, welches Medikament individuell am besten einsetzbar ist.“