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Neue Therapie bei Osteoporose

Ein seltener Gendefekt, der bei den Betroffenen übermäßiges Knochenwachstum bewirkt, gibt derzeit große Hoffnung für die Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Osteoporose – den altersbedingten Verlust der Knochenmaterialdichte.

Heinrich Resch, Primar am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, erklärt: „Die neue Substanz basiert auf einem Antikörper und dürfte noch wirksamer sein als alles bisher Dagewesene." Dieser völlig neue Ansatz soll laut Resch zu einer deutlich verbesserten Behandlung schwerer Osteoporose führen."

Der Antikörper wurde ihm Rahmen der Erforschung der seltenen Krankheiten Van-Buchem-Syndrom und Sclerosteosis-Syndrom entdeckt. Es gibt bei beiden nur 100 Fälle weltweit, alle werden vom gleichen Gendefekt ausgelöst. Er hemmt die Produktion des Enzyms Sklerostin, einem Regulator im Knochenstoffwechsel. Es verhindert normalerweise, dass zu viel knochenaufbauende Osteoblasten eingelagert werden. Beim Van-Buchem-Syndrom fehlt dieser Regulator. Dessen vermehrte Knochenbildung konnte biotechnologisch simuliert werden. Resch: „Wir haben von dieser Krankheit gelernt. Es wurden wichtige Mechanismen des Knochenaufbaus abgeleitet."

Studie

Auf Basis der bisherigen Forschungen startet im Herbst eine weltweite Studie mit rund 4000 Osteoporose-Patientinnen, auch im Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern. Oberarzt Christian Muschitz: „Im Rahmen einer früheren Studie konnten wir das Knochenvolumen in nur sechs Monaten zum Teil um elf Prozent erhöhen und damit den Knochenstoffwechsel stabilisieren. Damit könnte man die erhöhte Bruchgefahr bei Osteoporose reduzieren und die Lebensqualität steigern."

INFO: Es werden noch Studienteilnehmerinnen mit schwerer Osteoporose gesucht, die bereits mindestens eine Fraktur erlitten haben. Informationen unter 01/599 88-3233.

 

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