Nach EU-Abstimmung: "Das Projekt für ein Ende der Zeitumstellung liegt auf Eis"
Aus der geplanten Abschaffung der Zeitumstellung wird vorerst – nichts. Die EU-Mitgliedsstaaten finden keine gemeinsame Lösung. Zwar hatten sich im Vorjahr bei einer EU-weiten Online-Umfrage über 80 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung des halbjährlichen Uhren Vor- und Zurückstellens ausgesprochen. Die Mehrheit votierte dabei für dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein – ein Rekord, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Es reichte aber, um EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur Eile anzutreiben. Er gab die Parole aus: „Die Zeitumstellung gehört abgeschafft“ – am besten gleich per März 2019.
Dennoch wird auch am Sonntag in alter Gewohnheit die Uhr wieder auf Normalzeit umgestellt.
Nach Beschluss des EU-Parlaments sollte 2021 Schluss mit dem Uhrenumstellen sein. Aber danach sieht es derzeit nicht aus. Denn bei vielen EU-Staaten ist das Interesse enden wollend. Auch die finnische EU-Ratspräsidentschaft treibt das Thema nicht voran. „Das Projekt Abschaffung der Zeitumstellung liegt auf Eis“, ist aus EU-Kreisen zu hören. Die meisten Länder wissen noch gar nicht, ob sie sich für Sommer- oder Normalzeit entscheiden würden. Für manche Staaten ist es besonders schwierig: In Spanien etwa würde bei ständiger Sommerzeit im Winter die Sonne erst gegen zehn Uhr aufgehen. An manchen Orten im äußersten Nordosten Europas würde die Sonne hingegen schon zwischen drei und vier Uhr früh aufgehen.
Zeitzonenwechsel
Einige Staate erwägen daher, auch die Zeitzonen zu wechseln – in der EU gibt es drei davon. Österreich würde Sommerzeit bevorzugen, kann das aber nicht alleine entscheiden. Die 27 EU-Staaten müssen sich auf eine gemeinsame Lösung einigen, denn zwischenstaatliche Zeitunterschiede würden den Reise- und Handelsverkehr massiv beeinträchtigen. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise, Österreich führte die Sommerzeit erst 1980 ein.