Wie eine Türkin den Österreicherinnen vorturnt
Von Uwe Mauch
Die resolute Frau Gerti drückt ihr zur Begrüßung einen dicken Schmatzer auf die Wange. Montag, 9 Uhr im Nachbarschaftszentrum eines Gemeindebaus in Wien-Favoriten: Sevgi Aydin strahlt über das ganze Gesicht. Freut sich auf die nächste Kursstunde. Die ausgebildete Bewegungsbetreuerin hat zum Ergometertraining geladen. Und wieder sind sie alle gekommen!
Eine Erfolgsstory
Noch vor ein paar Jahren hätte man über Frau Aydin anders schreiben müssen: Sie war Kassiererin im Supermarkt und litt unter argen Rückenschmerzen. Zwar hatte sie in ihrer Kindheit und Jugend in der Türkei gerne und viel Sport betrieben, Leichtathletik und Aerobic. Doch nach der Hochzeit und der Geburt ihrer beiden Kinder blieb ihr keine Zeit mehr für ausgleichende Bewegung. Die Arbeit an der Kassa, das Sitzen, das Heben setzte ihrem Rücken zu. Jahrelang machte ihr ein Bandscheibenvorfall zu schaffen.
Große Akzeptanz
"Ich sehe mich hier wie eine Brücke", sagt die Bewegungsbetreuerin, bevor sie ihre Damen zu den Zimmerrädern bittet. Um ihre Rückenschmerzen los zu werden, hat sie anfangs selbst Kurse besucht. Menschen wie die Frau Gerti haben sie dann ermuntert, sich bei der ASKÖ ausbilden zu lassen. Heute kann sie ihnen als Kursleiterin viel von dem Vertrauensvorschuss zurückgeben.
Keine Beschwerden
Ihr sportliches Engagement kann sich sehen lassen: Frau Aydin ist topfit. Es plagt sie weder Übergewicht, noch Diabetes oder Bluthochdruck. "Meine Kinder sind stolz auf mich", sagt die Kursleiterin, während ihre Nachbarinnen mit dem Ergometer kräftig in Richtung Ende der Kursstunde strampeln. "Mein Mann ist stolz, und ich bin es auch. Es tut mir auch nichts mehr weh."
Für ihre inzwischen erwachsenen Kinder will sie weiterhin ein Vorbild sein. Sie wäre auch gerne ein Vorbild für ihre Landsfrauen. Denn natürlich sind die Vergleichsstudien nicht von der Hand zu weisen: Migranten und Migrantinnen leiden in der Tendenz öfter an chronischen Krankheiten.
Sportwissenschafter Günter Schagerl einige praktische Übungen. Daher empfiehlt sich die Mitnahme von Sportschuhen und bequemer Sportkleidung. Die Teilnahme ist kostenlos und unverbindlich. Tag und Uhrzeit des Workshops werden bei der Anmeldung bekanntgegeben. Die ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl (15 Personen) erforderlich:
Telefon: 01 / 869 32 45 – 14
eMail: guenter.schagerl@askoe.at