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Magenbypass: Das letzte Mittel gegen Fettleibigkeit

220 Kilogramm wog ein Patient, dem der Chirurg Univ.-Prof. Gerhard Prager vom AKH Wien / MedUni Wien, kürzlich einen Magenbypass eingesetzt hat: Ein Teil des Magens und Dünndarms wird ausgeschaltet, das Hungergefühl sinkt, das Sättigungsgefühl setzt früher ein. "Solche Patienten können durchaus an die 80 bis 100 Kilogramm abnehmen", sagt der Adipositaschirurg, der die gleichnamige Ambulanz der Uni-Klinik für Chirurgie in Wien leitet. Am Samstag gibt es einen großen Info-Tag zum Thema Übergewicht und Adipositas (siehe auch Zusatzartikel unten).

"Patienten, die an unsere Adipositas-Ambulanzen an der Chirurgie oder Inneren Medizin kommen, haben in der Regel schon alles probiert", sagt Prager: "Sie haben ihr Leben lang mit Diäten, Magerkuren und Fitnessprogrammen erfolglos gegen das Übergewicht angekämpft."

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"Ihnen zu sagen, essen Sie weniger, bewegen Sie sich mehr, bewirkt nichts." Der Grund hat nichts mit mangelndem Willen zu tun: "Es gibt im Körper ein ,Baro-Stat‘, eine Art Thermostat für das Gewicht, das hormonell gesteuert ist und das Körpergewicht regelt. Bei schwer Übergewichtigen ist es zu hoch eingestellt." 14 Teilnehmer für die US-Version der Show "The biggest loser", die mit Diäten abgenommen hatten, wurden sechs Jahre lang nachuntersucht: 13 der 14 Personen hatten wieder zugenommen, vier wogen sogar mehr als vor der Show.

Weniger Hungergefühl

"Ein chirurgischer Eingriff ist das letzte, aber auch das effektivste Mittel", betont Prager. Der Magenbypass erhöht den Spiegel eines Sättigungshormons und senkt ein Hungerhormon. Die aufgenommene Nahrungsmenge verringert sich. Bei einem frühzeitigen Eingriff kann Diabetes ganz oder zumindest für lange Zeit verschwinden. "Unsere Studien zeigen, dass die Langzeiteffekte den Magenbypass zur effektivsten Behandlung der höhergradigen Adipositas (ab BMI 35, siehe Grafik) machen. Auch zehn Jahre nach dem Eingriff sind die meisten Patienten deutlich leichter als vor dem Eingriff."

Jährlich werden 3000 solcher Eingriffe in Österreich durchgeführt, der Magenbypass ist mittlerweile mit 75 Prozent die am häufigsten verwendete Methode. "Doch diese Methode ist kein Freifahrtschein für das ganze Leben", betont Prager: "Eine zusätzliche Vitaminaufnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist unbedingt notwendig. Und auch Bewegung ist notwendig, damit das Fett schmilzt und nicht die Muskeln."

Kritisch sieht Prager Ballons, die geschluckt werden, im Magen liegen bleiben und dann mit einer Flüssigkeit oder einem Gas gefüllt werden. Eine kleine Studie, die auf dem Europäischen Adipositaskongress in Porto, Portugal, präsentiert wurde, ergab, dass Patienten damit ein Drittel ihres Übergewichts abnehmen könnten. "Das ist nur eine Möglichkeit, wenn die Adipositas nicht zu stark ist oder sich jemand nicht über eine Operation traut. Der Effekt ist nicht mit einem Magenbypass vergleichbar."

50 Kilogramm hat der „Science Buster“ und Direktor des Planetariums Wien, der Physiker Werner Gruber, mithilfe eines Magenbypasses abgenommen. „Es geht ihm heute sehr gut“, sagt Chirurg Gerhard Prager, der die Operation 2015 durchgeführt hat. Auch Gruber hatte es, wie viele andere Menschen mit starkem Übergewicht davor, mit verschiedenen Diäten versucht – durch den Jo-Jo-Effekt hatte er aber nachher häufig mehr Kilos als vorher.

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Das AKH Wien und die MedUni Wien laden Betroffene und Interessierte am Samstag, 20.5. (10 bis 15 Uhr), unter dem Motto „Übergewicht erfolgreich behandeln – Folgeerkrankungen vermeiden“ zum Adipositas-Tag in das Hörsaalzentrum im AKH Wien (Ebene 8, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien). Neben Expertenvorträgen (z. B. über Diabetes, Sexualität, Chirurgie, Ernährung) gibt es Infostände sowie einen Erfahrungsbericht mit Werner Gruber.


Das Programm des Adipositastages:
www.meduniwien.ac.at/adipositastag