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Männer unters Messer?

Eine österreichweite Studie im Auftrag der Fachärztin für Plastische und Ästhetisch-Rekonstruktive Chirurgie Dagmar Millesi zeigt: Die Akzeptanz für ästhetische Chirurgie ist bei beiden Geschlechtern gleich hoch. Schönheit aus dem OP-Saal ist also kein ausschließliches Frauenthema mehr. Nur eine kleine Minderheit von 7 Prozent glaubt, dass Männer damit nichts am Hut haben. Männer stehen dem Thema also immer offener gegenüber.

Und sonst?

Eine knappe Mehrheit von 57 % lehnt Schönheitsoperationen für beide Geschlechter ab – Hauptgrund dafür ist das Argument, dass Menschen natürlich bleiben sollten (knapp 53 %). Allerdings meinen bereits rund 36 % der österreichischen Bevölkerung, dass Eingriffe für Männer und Frauen gleichermaßen o.k. sind.

Akzeptanz bei Jungen und Ost-Österreichern am höchsten

„Die Umfrage zeigt eindeutig, dass die ästhetische Chirurgie längst auch für Männer ein Thema und in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert ist. Es gibt allerdings erhebliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen“, betont Dr. Dagmar Millesi. Während bereits 52 % der Unter-Dreißigjährigen die ästhetische Chirurgie für beide Geschlechter befürworten, sinkt dieser Wert bei den Über-Sechzigjährigen auf knapp 27 %. Und auch regional zeigen sich deutliche Unterschiede: in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ist die Zustimmung am höchsten, die westlichen Bundesländer zeigen sich hingegen verhalten.

Aussehen punktet - auch beim anderen

Für 77 % ist die persönliche Schönheit sehr wichtig oder wichtig, insgesamt legen 76% auf die Schönheit des Partners sehr großen oder großen Wert. Während Frauen tendenziell die eigene Schönheit wichtiger einschätzen, verhält es sich bei Männern umgekehrt: Für sie hat die Schönheit der Partnerin größere Bedeutung.

Interessant der Blick auf die Problemzonen: Hier sind sich Frauen und Männer uneinig. Frauen (knapp 23 %) und Männer (knapp 20 %) stimmen zwar überein, dass der Bauch die wichtigste Problemzone der Männer ist, sonst aber gehen die Meinungen auseinander.
Frauen geben hier vor allem das männliche Gesicht an (knapp 15 %), während Männer vorwiegend grob entstellte Zonen (rund 13 %), Zonen, die durch einen Unfall verunstaltet sind (rund 11 %) und den Haarwuchs (rund 9 %) anführen.

Jedes zweite Kind, das 2013 in Österreich geboren wird, hat die Chance, einmal den 100. Geburtstag zu feiern. Bereits heute leben 1400 „Dreistellige“ unter uns. Für 2050 werden 12.000 über 100-Jährige prognostiziert. Auf jeden Ein- bis Zehnjährigen kommen aktuell, hierzulande ebenso wie in der vergleichbaren „westlichen Welt“, 1,66 Menschen zwischen 50 und 60 (siehe Info-Grafik).

Eine der höchsten Lebenserwartungen hat man im europäischen Andorra (83,5), die geringste im afrikanischen Swasiland (34,1).

Im Schnitt werden Österreicher, Deutsche oder (US-)Amerikaner heute um gut zehn bis zwölf Jahre älter als noch vor fünfzig Jahren.

Wen, bitteschön, „kratzt“ da der schlappe Fünfziger? Die (Zahlen-)Mystik der „runden“ Lebensmitte sollte doch – angesichts der positiven Perspektiven – an Bedrohlichkeit verloren haben. Sollte. Tut es aber nicht. Denn 50 gilt seit jeher als biologischer „Warnschuss“.

Kurz gesagt: Die Furcht vor dem Fünfziger ist berechtigt. Vor allem die männliche. Denn das Älterwerden ist „die größte Kränkung des Mannes“, wie der Reutlinger Sozialpädagoge Eckart Hammer (58) erhob: „Frauen identifizieren sich nicht so stark mit dem Job und setzen sich früher mit Gesundheit auseinander.“

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Männer dagegen leben auch deshalb gute sechs Jahre kürzer, weil sie ihren Körper meist „erst dann beachten, wenn er nicht mehr richtig funktioniert“ (Männer altern anders, Herder).

Die wahren „Brüche“: 35 und 70

Der Wiener Sportmediziner und Ernährungswissenschafter Paul Haber (68) wundert sich über den irrationalen Schrecken der Zahl 50: „Physiologisch kennen wir vier Abschnitte im Leben: Bis 25 herrscht Wachstum auf der ganzen Linie. Von 25 bis 35 genießen wir den Lebenshöhepunkt an Kreativität, Muskelkraft, Knochendichte und Ausdauer. Ab 35 beginnt der Prozess, bei dem es linear bergab geht, mit einem jährlichen Minus von einem Prozent. Der nächste Bruch folgt erst mit 70, bei Männern übrigens in puncto Kreislauf sogar signifikant schneller.“ Dass das „Pensionsalter für weibliche Reize“ deutlich angehoben wurde, liegt also nicht bloß an Kosmetik und Chirurgie. Haber: „Männer neigen zu mehr Risiko und kennen oft ihre eigenen Grenzen nicht.“

Oder, wie es der geniale polnische Satiriker Gabriel Laub ( 1998) formulierte: „Heldenhaftigkeit ist eine Todesart, keine Lebensart.“ Apropos „Helden“! 2013 werden so viele männliche Weltstars wie selten zuvor 50.

Sind sie deshalb auch Star(r) vor Angst?

Sechs Fallstudien aus der Glitzerwelt, bei denen sich Weltschmerz und (Über-)Lebensfreude die Waage halten: fifty-fifty eben.

Schau nach vorn, aber nicht zu weit!

Das US-Basketball-Monument Michael „Air“ Jordan wurde wegen seiner Lufthoheit unter den Körben oft gefragt, ob er wirklich fliegen könne. Antwort: „Ja, aber nur für einen kurzen Moment.“ Mit 50 machen die Gelenke Geräusche, was er gerne mit „knackigem Alter“ übersetzt: „Ja, ich fliege noch. In Gedanken.“

Für den britischen Pop-Giganten George Michael („Last Christmas“) kündigte sich am 21. November 2011 in Wien beinahe wirklich ein letztes Weihnachten an, als er mit Lungenentzündung ins AKH eingeliefert wurde. Die Erfahrung von Erkrankung und Heilung verarbeitete er in dem Song „White Light“. Bei der Suche nach der Wahrheit ahnt er „nichts als Schmerzen“ und über den 50er sagt er, nicht minder bitter: „Pop ist kein Ausdauerbewerb. Wenn ich mich langsam zurückziehe, dann ist das für niemanden von Schaden und für meinen Körper von großem Nutzen.“

Auch die Film-Feschaks Pitt und Depp machen sich wenig Illusionen. Brad: „Man bleibt nicht lebenslang ein Mädchen, dem die Bauarbeiter nachpfeifen. Heute will ich lieber eine Stadt oder ein Museum planen.“ Johnny: „Ich habe schon Angst vor dem Tag, an dem man mir die Rolle eines Großvaters anbietet.“

Italiens Schmuserocker Eros Ramazzotti: „Erst wenn man alle Träume verwirklicht hat, hat das Leben keinen Sinn mehr. Mein Motto: Schau immer nach vorn, aber nicht zu weit!“

Der deutsche Macho-Mime Til Schweiger: „Ich glaube, ich behalte das Alter, mit dem ich auf die Welt kam. Ich fühle mich wie Ende 20.“