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Leberentzündungen werden oft sehr spät entdeckt

Mit der "A" kämpfen gerade im Sommer immer wieder Touristen in südlichen Ländern, die sich über Lebensmittel damit infizieren. "B" und "C" sind aber viel problematischer, weil sie (im Gegensatz zu A) häufig chronisch verlaufen. Und "E" wird seit einigen Jahren häufiger diagnostiziert, sagt der Hepatologe Univ.-Prof. Harald Hofer von der MedUni Wien anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tages.

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Hepatitis E ist vor allem in Asien und Afrika verbreitet – laut deutschen Forschern dürfte das Virus aber auch in Europa häufiger vorkommen als bisher angenommen. Deutsche Wissenschafter sehen in Europa kontaminiertes, nicht gut durchgebratenes Fleisch als eine Infektionsquelle. In Asien hingegen ist es vor allem verunreinigtes Wasser.

"Die Zahl der diagnostizierten Fälle wird jedenfalls mehr – das könnte aber damit zu tun haben, dass die Diagnosen besser und genauer als früher sind", so Hofer. "Viele Infektionen verlaufen unbemerkt.Hepatitis E ist eine Gefahr für Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa nach einer Transplantation."

Hoffnung bei "C"

"Lebererkrankungen verlaufen sehr langsam über Jahre und Jahrzehnte." Nur rund ein Drittel der Patienten entwickelt eine typische "Gelbsucht" und auch Grippe-ähnliche Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung und Gelenksschmerzen treten nur bei rund jedem dritten Patienten auf. "Bei erhöhten Leberwerten sollte man auf jeden Fall einen Test auf Hepatitis C durchführen lassen."

Mit neuen Medikamenten könnten – ganz ohne Interferon – mehr als 90 Prozent der Patienten geheilt werden, betont Hofer: "Wir sind ganz nahe an der perfekten Therapie für die Hepatitis C." Die durchschnittlichen Kosten pro Patient liegen aber bei rund 50.000 Euro – derzeit laufen Verhandlungen zwischen Pharmaindustrie und Sozialversicherung zwecks Kostenreduktion.

Und es zeichnet sich eine für Betroffene sehr erfreuliche Entwicklung ab: "Nicht zuletzt aufgrund unserer positiven Studiendaten werden voraussichtlich bereits ab August auch Patienten in einem früheren Stadien der Erkrankung die Therapie von den Kassen erstattet bekommen."

"Im internationalen Vergleich ist die Versorgung der Patienten in Österreich mit den neuen Therapien vorbildlich", sagt auch Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich.

Fettleber-Alarm

Sorgen bereitet den Leberspezialisten eine andere Entwicklung: Die starke Zunahme von Patienten mit einer Fettleber, die nicht durch Alkohol, sondern zu hohen Kalorienkonsum bei zu wenig Bewegung verursacht wurde. Auch eine Fettleber kann zu einer Leberentzündung führen. "Eine Hauptursache ist dabei der steigende Konsum von Fruktose (Fruchtzucker), die von der Leber zu Fett verstoffwechselt wird."

Widhalm: "In den USA gibt es bereits mehr Lebertransplantationen wegen einer Fettleber als wegen einer Hepatitis-C-Infektion."

Nähere Informationen finden Sie hier:

www.gesundeleber.at

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