Österreichs erstes Retortenbaby wird heute 35
Von Isabella Radich
Was mittlerweile reine Routine in der Reproduktionsmedizin ist, war Anfang der 1980er-Jahre ein Meilenstein. Die Gynäkologen Wilfried Feichtinger und Peter Kemeter waren die Pioniere und „medizinischen Väter“ des ersten österreichischen „Retortenbabys“ Zlatan Jovanovic. Am 5. August 1982 erblickte er das Licht der Welt und sollte, ohne es damals zu wissen, der erste Säugling sein, der „in vitro“ (im Glas) gezeugt wurde.
Sechster Platz weltweit
Vorreiter in Großbritannien
Internationaler Pionier auf dem Gebiet der IVF war der britische Nobelpreisträger und Embryologe Robert Edwards. Zusammen mit dem Gynäkologen Patrick Stepto forschte der mittlerweile verstorbene Arzt schon in den 1950er-Jahren nach Methoden, um die Unfruchtbarkeit zu behandeln. 1978 kam im britischen Oldham das erste künstlich gezeugte Baby auf die Welt – Louisa Brown. Viele Wunschbabys sollten ab nun folgen: Alleine bis 2010 gab es weltweit bereits vier Millionen Kinder, die nach dieser Fertilitätsbehandlung geboren wurden. 2009 bekam Edwards für seine Forschungen den Medizin-Nobelpreis.
Normalzustand
Zlatan Jovanovic erinnert sich, dass seine Mutter damals noch mit beleidigenden Kommentaren umgehen musste, wenn sie auf der Straße gemeinsam spazieren gingen. Heute ist IVF jedoch zur Routine geworden und aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Den bösen Bemerkungen von früher entgegnete der 35-Jährige Wiener immer wieder : „Ich weiß, dass ich hundertprozentig ein Wunschbaby war. Andere können das nur vermuten.“