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Implantierter Impfstoff

Auf den ersten Blick sieht er aus wie eine kleine, fingernagelgroße Brausetablette bzw. wie ein Schwamm in Form einer Scheibe: Ein Impfstoff für Krebspatienten, der unter die Haut eingepflanzt wird und das Immunsystem in seinem Kampf gegen die Krebszellen aktivieren soll. Ein Forscherteam der Universität Harvard (Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering) gab Freitag bekannt, dass im Rahmen einer kleinen Studie die ersten Patienten mit schwarzem Hautkrebs damit behandelt werden.

Dieser Impfstoff enthält bestimmte Komponenten der Oberfläche von Krebszellen, die Abwehrzellen anziehen, „umprogrammieren“ und damit zusätzlich scharf machen sollen. „ Den Abwehrzellen wird eingeschärft, im Körper zu patrouillieren, Krebszellen herauszufischen und sie zu töten“, so ein Experte.

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Bereits 2009 hat das Harvard-Institut den Impfstoff erstmals an Mäusen getestet: Bei 50 Prozent der krebskranken Versuchstiere, die damit behandelt wurden, verschwand der Hauttumor zur Gänze. „Allerdings ist das Immunsystem des Menschen viel komplexer als das von Mäusen“, sagt Univ. -Prof. Richard Greil, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin III / Onkologie in Salzburg. „Trotzdem ist das ein sehr interessanter, völlig neuer Ansatz. Dadurch, dass dieser Impfstoff implantiert wird, erhält man möglicherweise eine dauerhaft verstärkte Reaktion des Immunsystems.“ Und in der Haut sei eine besonders starke Reaktion des Immunsystems zu erwarten.

Bis 2015 wird jetzt an vorerst nur wenigen Patienten die Sicherheit des Impfstoffes getestet. Erst danach sind Studien mit einer größeren Patientenzahl möglich.

Bisher wenig Erfolge

Bei bisherigen Versuchen mit Krebsimpfstoffen waren die Ergebnisse immer „sehr bescheiden“, so Greil: Man entnahm Immunzellen des Patienten, belud sie mit Tumorpartikeln, injizierte diese Zellen dem Patienten – und hoffe, damit das Immunsystem scharf zu machen. „Der Tumor produziert aber Substanzen, die zu einer Erschöpfung der Abwehrzellen führen – selbst wenn sie Krebszellen erkennen, können sie diese nicht mehr töten. Das ist so, wie wenn sie einem reitenden Boten zwar eine Nachricht übergeben können – aber der Reiter hat kein Pferd zur Verfügung, um diese Nachricht an das Ziel zu transportieren.“ Die Harvard-Forscher hoffen, dass es diesmal anders sein wird: „Diese Technologie hat ein großes Potenzial“, sagt Glenn Dranoff, einer der beteiligten Wissenschafter.

Doch mittlerweile gibt es auch noch andere neue Ansätze in der Krebstherapie. Greil: „So werden Antikörper gegen Moleküle entwickelt, die diese Erschöpfung der Abwehrzellen auslösen.“ Die Antikörper sollen dafür sorgen, dass die Abwehrzellen aktiv bleiben.

Unterschied zur HPV-Impfung

Bei solchen Studien mit Krebsimpfstoffen handelt es sich immer um Präparate für bereits erkrankte Menschen. Etwas anderes ist die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, betont Greil: „Das ist eine Impfung gegen eine Infektion mit Viren“ (Humane Papillomviren). Eine chronische Infektion kann Krebs verursachen. „Aber die HPV-Impfung ist keine Impfung gegen den Krebs direkt.“ Eine prophylaktische Impfung, die direkt Krebserkrankungen verhindert, gibt es bisher nicht.