Hebammenberatung kommt, warten auf Gratis-Zahnspangen
Von Ernst Mauritz
Mit 1. 1. wird es sich nicht ausgehen: „Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass die kostenlose Hebammenberatung für werdende Mütter im Laufe des Jahresbeginns – voraussichtlich Anfang Februar oder März – möglich wird“, sagt Gerlinde Feichtlbauer, Vizepräsidentin des Österreichischen Hebammengremiums. Es gebe einen „positiven Vertragsentwurf“ zwischen Hebammengremium und Hauptverband der Sozialversicherungsträger, man habe sich auf einen Tarif geeignet: „Dem Entwurf müssen jetzt noch die Gremien beider Seiten zustimmen.“ Derzeit bekommen Frauen, die diese Leistung in Anspruch nehmen, nur 28,56 von 50 Euro rückerstattet.
Selbstvertrauen stärken
In dieser einmaligen einstündigen Beratung zwischen der 18. bis 22. Schwangerschaftswoche werden die Frauen über den Ablauf einer Schwangerschaft, die verschiedenen Möglichkeiten der Geburt und die Zeit danach umfassend informiert. Das Selbstvertrauen der Frauen soll so gestärkt werden, psychosoziale Aspekte nehmen breiten Raum in der Beratung ein.
Diese Hebammenberatung ist ein erster Teil eines umfangreichen Programms zur Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit, das Gesundheitsminister Alois Stöger in der kommenden Legislaturperiode umsetzen will – dazu zählen auch solche „frühe Hilfen“ in der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren. „Viele gesundheitliche Beeinträchtigungen haben ihre Wurzel in der Kindheit“, sagt Stöger Donnerstag vor Journalisten in Wien: „Kleine Interventionen im Kindesalter können langfristig zu großen Veränderungen führen.“
Gratis-Zahnspangen spätestens 2018
Wann es die im Wahlkampf angekündigten „Gratis-Zahnspangen“ gibt, ist noch offen: „2018 (Ende der Legislaturperiode, Anm.) ist das Ziel, da haben wir sie jedenfalls, aber ich freue mich über jeden Tag früher.“ Die Kosten für Kieferregulierungen, festsitzenden Zahnersatz und Mundhygiene für Kinder- und Jugendliche sollten – so Stögers ursprünglicher Plan – aus der erhöhten Tabaksteuer finanziert werden. Allerdings ist keine Bindung der Mittel genau für diesen Zweck vorgesehen: „Mir ist es egal, woher das Geld kommt. Es gibt gute Argumente, dass wir in die Zahngesundheit der Kinder investieren.“
Weitere Punkte: Das Angebot an kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung soll ausgebaut werden. Im Anschluss an einen erweiterten Mutter-Kind-Pass soll ein „Kinder- und Jugendgesundheitspass“ für 7- bis 18-Jährige eingeführt werden. Prävention von Krankheiten soll dabei ein großes Thema sein: „Kinder sollen in den Schulen nicht nur gewogen und gemessen werden. Wir müssen sicherstellen, dass wir sie mit unseren Informationen auch erreichen und sie verstehen, warum etwa zu viel Zucker ein Problem für ihren Körper ist.“ Bewegung, Ernährung, Impfungen und Gesundheitskompetenz ganz allgemein sollen Schwerpunkte dieses geplanten Angebotes sein, das von verschiedenen Berufsgruppen vermittelt werden sollte.
Transparente Wartezeiten
Ein Schwerpunkt der kommenden Legislaturperiode soll auch ein System zur Erhebung von Wartezeiten für Operationen sein – und die Ausarbeitung von Richtwerten für ausgewählte Routine- bzw. geplante Eingriffen. „Es gibt Wartezeiten in manchen Bereichen, die nicht nachvollziehbar sind“ sagt Stöger. Laut einer vor Kurzem veröffentlichten IHS-Studie muss man in manchen Krankenhäusern auf geplante Operationen bis zu 50 Wochen warten, nicht selten sind es 20 bis 30 Wochen. Wartezeiten über vier Wochen hinaus „muss man mir erklären, die glaube ich nicht“, sagt Stöger. Hier müsse die Transparenz deutlich erhöht werden. „Und wir müssen uns die Frage stellen, was angemessen und zumutbar ist. Denn Wartezeiten sind auch eine Qualitätsfrage.“