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Krank und kein High-Society-Glitzern mehr: 50-Jährige starb lieber

"C", wie die britische Presse die Protagonistin dieser Geschichte nennt, hatte ein Luxus-Leben: Ihr soziales Leben spielte sich in der Öffentlichkeit ab, Aussehen und Geld bestimmten ihren Alltag. Und Männer, die ihr rücksichtsloses Geldausgeben finanzierten. Die Bilanz: Vier Ehemänner und zahlreiche Liebhaber.

Doch dann kam 2014 ihre Brustkrebsdiagnose - und 2015 schlitterte "C" in Schulden, nachdem sie sich von ihrem letzten Partner getrennt hatte, der offenbar ihre Finanzen nicht mehr übernehmen wollte. Zu viel für eine Frau, in deren Welt sich alles nur um sie selbst und Geld drehte. Sie nahm eine Überdosis Schmerzmittel - und spülte sie stilgerecht mit einer Flasche Veuve Cliquot Champagner hinunter.

Ohne Glamour hatte ihr Leben keinen Sinn mehr

Dass sie mit schweren Leber- und Nierenschäden überlebte, die sie zur Blutwäsche zwangen, war für die Luxus-Frau eine Option, die sie nicht hinnehmen wollte - oder konnte. Obwohl die Ärzte eine nahezu vollständige Genesung in Aussicht stellten, entschied sie sich für den Tod. "Ich bin lieber tot, als meinen Glanz zu verlieren und in einer Sozialwohnung zu leben und arm zu sein." Sie verweigerte also die lebensrettende Dialyse und starb Ende November. Das englische Wort "sparkle" war in ihrem Sprachgebrauch gleichbedeutend mit ihrem teuren, materiellen und auf das Aussehen orientierten Lebens.

Wann ist ein Leben noch lebenswert?

Darf man das? Wann ist ein Leben noch lebenswert? Und darf fehlender Luxus ein Grund sein, nicht mehr leben zu wollen? Mit diesen Fragen mussten sich nun auch britische Richter auseinandersetzen. Das Kings College Hospital hatte das Gericht angerufen. Die Entscheidung von "C" war von zwei ihrer drei Töchter mitgetragen worden. Sie beschrieben ihre Mutter als als zeitweise "völlig unwillige" Mutter. Die Ärzte, die dem Gericht Stellungnahmen übermitteln, attestierten hingegen eine schwere narzistische Persönlichkeitsstörung, wodurch die mentale Fähigkeit fehle, die Dialyse zu verweigern. Doch der Richter entschied, dass "C" trotz allem innerhalb ihres eigenen Wertesystems agierte und sehr wohl die Souveränität über ihren Körper und Geist hatte.

Gerichtsurteil löste Diskussion aus

Sein Urteil, das zwei Tage nach dem Tod von "C" veröffentlicht wurde, schockierte viele in Großbritannien. Juristen betonten, dass es keine Einflüsse auf die laufende Debatte über assistierten Selbstmord habe. Vereinigungen, die sich mit Palliative Care beschäftigen und damit ein lebenswertes Leben bis zuletzt unterstützen, protestierten. Jemand wie "C", die sterben wollte, weil sie ihren "Glanz" verloren habe, sei nicht unheilbar krank. Der Richter räumte ein, dass seine Entscheidung "unklug" oder sogar "unmoralisch" gesehen werden könne. Er betonte aber, dass seine Entscheidung in diesem außergewöhnlichen Fall keineswegs verhindern solle, dass Ärzte weiterhin ihre Patienten über die Vorteile von lebenserhaltenden Behandlungen aufzuklären.