100 Gründe ein Besser-Esser zu werden
Von Ingrid Teufl
Erdäpfelpüree aus dem Sackerl – praktisch, schnell und lange haltbar. Dass sich hinter der beliebten Beilage für Hausmannskost ein Hightech-Produkt verbirgt, bedenkt kaum jemand, der im Supermarkt danach greift.
Der bekannte, deutsche Lebensmittelkritiker Hans-Ulrich Grimm spricht von einer "industriellen Parallelwelt", in der wir leben. "Erstmals in der Menschheitsgeschichte werden Lebensmittel nicht für die Menschen, sondern für den Supermarkt produziert." Das Püree-Pulver etwa muss bis zu einem Jahr haltbar sein, während echte Erdäpfel sich beim Kontakt mit Luft sofort verfärben und diesen Anspruch nicht erfüllen könnten. "Daher kommen Zusatzstoffe und Aromen ins Spiel." Und die sorgen mitunter für Beschwerden, die sich die Betroffenen nicht erklären können.
Das ist nur ein Beispiel aus Grimms aktuellem Buch "Junk Food", in dem er unsere Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe genommen hat. Der Buchtitel sei durchaus wörtlich zu nehmen. "Junk heißt ja Dreck. Diese Dinge, die nichts im Körper verloren haben, müssen die Nieren als Kläranlage des Körpers entsorgen." Sie seien besonders gefordert, wenn "Industrienahrung" und Fast Food überhand nehme. Dafür braucht es gar keine großen Mengen.
Phosphate
Denn bereits manche völlig legalen Zusatzstoffe "betrachtet die Niere als Dreck". Dazu zählen etwa Phosphate, die etwa in Fertiggerichten wie Pizza, Cola oder als Konservierungsmittel für Wurst zu finden sind. Sie galten lange als völlig harmlos, doch immer mehr Experten warnen vor einem möglichen Gesundheitsrisiko. Phosphate können unter anderem Knochen und Herz schädigen. Möglicherweise können sie sogar Alterungsprozesse beschleunigen, warnte etwa das Deutsche Ärzteblatt.
Angesichts derartiger Details lohnt es sich , zum "Besser-Esser" zu werden. "Das Angebot ist so groß wie nie", sagt Grimm. Immerhin produziert der Körper etwa zwei Millionen verschiedene Substanzen aus der Nahrung, die er für optimales Funktionieren von Körper und Geist braucht. Und der Labor-Vergleich von Gekauftem und Selbstgemachtem zeigte: Letzteres enthält bis zu acht Mal mehr Mineralien wie Mangan und Kalium.