Influenza: Zahl der Erkrankungen nimmt weiter deutlich zu
Die Erkrankungszahlen bei der Influenza weisen weiterhin nach oben. In der vergangenen Woche gab es in Wien rund 11.400 Neuerkrankungen nach etwa 9.000 in der Woche zuvor. Diese Zahlen veröffentlichte am Mittwoch die MA 15 in Wien. Influenza-Wellen erstrecken sich zumeist über mehr als vier Wochen. Die Influenza dieser Saison "startete" rund fünf Wochen früher als in den vergangenen Jahren.
Zu 97 Prozent wird in dieser Saison die Krankheit durch A(H3N2)-Viren hervorgerufen. Das haben bisher die Auswertungen von Proben durch die Virologen der MedUni Wien ergeben. "Weiterhin zunehmende Influenzavirus Aktivität. Letzte Woche konnten in 70 Prozent der eingesendeten Sentinel-Proben (von durch Ärzten von Patienten abgenommenen Proben) Influenza Viren nachgewiesen werden. Derzeit weitere Zunahme der Influenza-Virus-Aktivität in ganz Europa. Weitverbreitete Influenza Aktivität melden derzeit Norwegen, Schweden, Finnland, Irland, Niederlande, Portugal, Kroatien, Georgien, Usbekistan und Israel", haben die Experten vom Department für Virologie der MedUni Wien bereits am Dienstag mitgeteilt.
Anstieg auch in Graz
Den stärksten Hinweis auf deutlich mehr Influenza-Fälle in Österreich gab es am Dienstag bis zum frühen Nachmittag aufgrund der Daten aus Graz in der vergangenen Woche. Dort ging man für die Woche bis Weihnachten von 2.073 Fällen aus. In der Woche davor waren es noch 1.626 gewesen (Woche davor: 1.384). Die Grazer Daten weisen allerdings bereits für einige Wochen davor (46. Kalenderwoche) eine ausgesprochen hohe Zahl an Neuerkrankungen aus (2.060).
"In Österreich kommt es jedes Jahr rund 350.000 bis 400.000 Influenza-Erkrankungen im Rahmen durchschnittlicher Influenza-Epidemien", schrieb jetzt die Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien, Ursula Wiedermann-Schmidt, in ihrem neuen Buch "Impfen - Wann. Wogegen. Warum" (Manz Verlag ihn Kooperation mit der Universität).
Nur wenige geimpft
Österreich liegt seit Jahren im internationalen Vergleich bei den Influenza-Impfungen auf den schlechtesten Rängen. 2005/2006 waren 1,137 Millionen Dosen der Vakzine ausgeliefert worden, 2006/2007 dann 1,174 Millionen. In der Saison 2010/2011 wurden nur noch 700.000 Dosen ausgeliefert, 2011/2012 waren es 680.000 und 2012/2013 laut der Wiener Sozialmedizinerin Ursula Kunze gar nur noch 621.000 Dosen. Die Durchimpfungsrate von unter zehn Prozent sei "beschämend und inakzeptabel", erklärte die Experten ehemals bei der Publikation ihrer Studienergebnisse.
"Laut Zahlen aus den USA dürften fast 20 Prozent der Berufstätigen im Alter zwischen 50 und 74 Jahren einmal im Jahr eine Influenza haben. Das ließe sich durch die Impfung relativ leicht verhindern", stellt dazu Ursula Wiedermann-Schmidt in ihrem Buch fest, das über alle Aspekte von Impfungen informiert.
Buchtipp: Ursula Wiedermann-Schmidt: "Impfen - Wann. Wogegen. Warum.". MedUni Ratgeber/Manz Verlag Wien. 214 Seiten, 2016, ISBN: 978-3-214-08087-7, 23,90 Euro
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