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Der Zeitgeist der Sexualität

Anatomische Darstellungen von Mann und Frau waren im Jahr 1911 so verpönt, dass Jenny Springers Aufklärungsbuch "Die Ärztin im Haus" für gehörigen Aufruhr sorgte. Betrachtet man sie heute, lässt sich die Aufregung von damals gar nicht mehr nachvollziehen. Ähnlich ist es mit dem Standardwerk von Beate Uhse und Günter Hunold "Sexual-Atlas für Erwachsene", das immerhin schon 1971 erschien.

Historische Bücher sind immer eine Quelle dem jeweiligen Zeitgeist auf die Spur zu kommen. Und gerade in Sachen Verhütung und Sexualität hat sich in den vergangenen 100 Jahren Grundlegendes verändert. Das nennt das Team um den Gynäkologen Christian Fiala vom Wiener Verhütungsmuseum als Grund, die vorhandene Literatur rund um Sexualität auch online zugänglich zu machen. "Unsere Sammlung spiegelt ebenso die historische Auflehnung für mehr Selbstbestimmung in der Sexualität und Fruchtbarkeit wider", sagt Fiala.

Verwendet wurde dabei eine spezielle neuartige Scan-Technologie, mit der die Bücher automatisch gescannt werden können, ohne sie weit aufklappen zu müssen. Gerade derartige mechanische Abnützungen fügen historischen Büchern leicht Schäden zu. Gleichzeitig ermöglicht das Programm auch die Textbearbeitung. "Damit ist es erstmals möglich, in historischen Büchern auch gezielt nach Begriffen suchen zu können", sagt Fiala.

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