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"Hässliches Cholesterin" gefährdet Herz

Das gute“ und das „schlechte“ Cholesterin ist mittlerweile den meisten Menschen ein Begriff – HDL gilt als herzschützend, LDL als schädigend. Nun haben sich dänische Forscher der Uni Kopenhagen in einer großen Studie einem weiteren Bestandteil der Blutfette gewidmet, berichtet Spiegel Online. Sie sprechen vom „hässlichen Cholesterin“, dem bisher zu wenig Bedeutung beigemessen wird.

In der Untersuchung überprüften die Wissenschaftler die Daten von 73.000 Dänen. Dabei zeigte sich, dass Menschen mit einem hohen Anteil dieses sogenannten Cholesterin-Remnants (eigentlich eine Untergruppe des LDL-Cholesterins) ein dreifach erhöhtes Risiko für bestimmte Herzerkrankungen haben. Ein Anstieg dieses dritten Werts sei die Folge eines hohen Fettgehalts im Blut – der wiederum durch Übergewicht ausgelöst wird. Dadurch verengen sich jene Arterien, die das Herz mit Sauerstoff versorgen.

„Die hinter der Studie stehenden Überlegungen sind nicht neu“, kommentiert der Wiener Stoffwechselexperte Univ.-Prof. Kurt Widhalm das Ergebnis. „Die Studie bestätigt auf jeden Fall bisherige Vermutungen.“ Die Forschungen müssten aber noch intensiver untersucht werden. In dieser Größe seien die Remnants bisher noch nicht untersucht worden.

Das besondere am „hässlichen“ Cholesterin: Für seine Bestimmung muss der Patient nicht nüchtern sein. „Anders als HDL und LDL wird es nicht durch akute Nahrungsaufnahme beeinträchtigt.“ Das Ergebnis zeige, dass die nicht-nüchterne Blutabnahme durchaus ihre Bedeutung habe. „Es genügt nicht nur die einfache Bestimmung der Blutfette“, betont Widhalm. „Auch Untergruppen haben eine Bedeutung. Das sollte in der internistischen Praxis mehr berücksichtigt werden.“