Zink gegen Erkältungen? Warum der richtige Zeitpunkt so wichtig ist
Husten, Schnupfen, Heiserkeit - derzeit klagen viele über Erkältungssymptome. Pro Jahr ist jeder Erwachsene in Mitteleuropa zwei- bis viermal von einer Erkältung betroffen, Kinder noch öfter. Auf der Suche nach Linderung stehen bei vielen neben bekannten Hausmitteln auch Nahrungsergänzungen hoch im Kurs. Vor allem Zink soll helfen, und daher wird es auch in vielen Erkältungsmedikamenten als Zusatz verwendet.
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An vielen Körperprozessen beteiligt
Seinen Ruf erhielt das lebensnotwendige Spurenelement durch seine vielfältige Beteiligung an Prozessen im Immunsystem, aber auch bei der Zellteilung und Wundheilung. Zudem kann es der menschliche Körper nicht selbst produzieren und muss es über die Nahrung zugeführt werden, um einem Mangel vorzubeugen. Klingt also irgendwie logisch, das Immunsystem mit einer Zusatzportion Zink zu unterstützen. Gerade in Zeiten, wo es durch die Abwehr von Erkältungsviren ohnehin stärker gefordert ist.
Das ist auch über die Nahrung möglich. Bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) heißt es: "Gute Zinklieferanten sind: Fleisch, Eier, Milch(-produkte) sowie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie Nüsse. Allgemein wird Zink besser aus tierischen als aus pflanzlichen Lebensmitteln aufgenommen." Höhere Dosierungen sind damit allerdings nur schwer zu erreichen - und somit kommen Nahrungsergänzungsmittel als Booster fürs Immunsystem ins Spiel.
Zeitpunkt der Einnahme entscheidend für Wirkung
Dass es tatsächlich einen Nutzen bei Erkältungen gibt, untersuchte bereits 2011 das renommierte und unabhängige Cochrane-Institut in einer großen Überblicksstudie. Darin inkludiert wurden sämtliche seriösen Untersuchungen, die bis dahin veröffentlicht worden waren. Das Ergebnis zeigte Details, die durchaus für den Einsatz gegen Erkältungen sprach - allerdings kommt es besonders auf den richtigen Zeitpunkt an.
Innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Erkältungssymptomen muss die erhöhte Dosis - etwa 75 Milligramm - eingenommen werden. Die Cochrane-Forschenden kamen zum Schluss, dass sich dann eine Erkältung durchschnittlich um einen Tag reduziert. In den untersuchten Studien hielt die Erkältung jener Probandinnen und Probanden, die statt Zink ein Placebo erhalten hatten, länger an.
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Keine Auswirkungen auf Schwere der Erkrankung
Für die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems steht dieser bescheidene Erfolg in keiner Relation zur Einnahme. Außerdem: "Worauf Zink keinen Einfluss hat, ist die Schwere der Erkältung. Die Symptome sind genau so heftig wie ohne Zink", resümieren sie in ihrer Analyse. Ob die regelmäßige Einnahme von Zink Erkältungen auch vorbeugen kann, ist bisher nicht ausreichend erforscht. Gesichert sind nur die Nebenwirkungen:
Lutschtabletten sind effektiver als Kapseln
Auch wenn eine Überdosierung unwahrscheinlich ist, können Zink-haltige Mittel mitunter Übelkeit auslösen. Zudem schmecken sie nicht besonders angenehm. Als Sirup oder Tabletten sind sie den vorhandenen wissenschaftlichen Studien zufolge besser verträglich als in Form von Lutschpastillen.