Wissen/Gesundheit

WHO: Booster-Impfungen in reichen Ländern verlängern Pandemie

Der Drittstich, also die Booster-Impfung, mit den Covid-Vakzinen gilt als einer der Schlüssel, um die auf Europa zurollende fünfte Welle möglichst abzuflachen. Denn aktuelle Studien zeigen, dass zwei Impfungen nicht ausreichend gegen die neue Variante Omikron schützen.

Hälfte erreicht nicht 40-Prozent-Ziel

Die Weltgesundheitsorganisation sieht in der Verteilung der Impfstoffe jedoch ein großes Problem: Die Auffrischungsimpfungen in reichen Ländern seien wahrscheinlich für eine Verlängerung der Pandemie verantwortlich. „Flächendeckende Auffrischungsprogramme werden die Pandemie wahrscheinlich verlängern, anstatt sie zu beenden“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Wären die dafür verwendeten Impfdosen an Gesundheitspersonal und gefährdete Menschen in ärmere Länder gegangen, hätten schon im September 40 Prozent der Menschen in allen Ländern geimpft werden können. Stattdessen gehen die Dosen für Auffrischungsimpfungen an reiche Länder - und das Virus kann sich in ärmeren Ländern weiter stark ausbreiten.

Mit einer globalen Impfrate von 40 Prozent könnte in jedem Land die aktue Phase als beendet erklärt werden. Davon sei man jedoch weit entfernt: Bis Ende des Jahres wird die Hälfte der WHO-Mitgliedsstaaten das 40-Prozent-Ziel nicht erreicht haben.

Weitergabe teils schwierig

Umso bitterer die aktuellen Meldungen aus Österreich: Hierzulande drohen bald Millionen Impfstoffdosen abzulaufen. Dies geht aus Berechnungen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hervor, die der APA exklusiv vorliegen. Selbst wenn im ersten Quartal alle Impfpflichtigen ihren Erst-, Zweit- oder Drittstich erhalten und es viele Kinderimpfungen gebe, werden nach aktuellen Prognosen mit Ende März 10,2 Millionen Dosen auf Lager liegen. Die Weitergabe von Impfstoffen ans Ausland bleibt aufgrund eines Vetorechts der Hersteller jedoch komplex.

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