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Warten auf „Go“ für Gen-Therapie gegen Krebs

Der Baseler Pharmakonzern Novartis hat eine neue Ära bei der Behandlung einer Form von Blutkrebs (akute lymphatische Leukämie) eingeleitet – mit dem Medikament Kymriah. Bei dieser Behandlung entnehmen Ärzte dem Patienten Abwehrzellen des Immunsystems, so genannte T-Zellen, und verändern sie genetisch so, dass sie die Krebszellen als feindlich erkennen, vervielfachen sie und verabreichen sie dem Pa tienten als Infusion.

In den USA ist diese Gen-Therapie gegen Krebs schon zugelassen – und teuer. Sie kostet 475.000 Dollar. Wie viel sie in Europa kosten wird, bleibt weiter offen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA muss das Medikament erst zulassen, erläutert Novartis-Österreich-Chef Chinmay Bhatt (Bild unten) im KURIER-Talk „Warum eigentlich?“.

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Der Niederländer mit indischen Wurzeln hat unter anderem in den USA und in der Schweiz gelebt, bevor er im Sommer 2017 die Führung von Novartis-Österreich übernommen hat. Der Tiroler Produktionsstandort wurde zuletzt aufgewertet. Eine Summe von 100 Millionen Euro ist in das Werk in Schaftenau bei Kufstein geflossen, genau genommen in eine integrierte Zellkulturproduktion und eine Erweiterung des Bürogebäudes. Die Erweiterung dient der Produktion von Biologika, die mithilfe von Gentechnik in lebenden Zellen hergestellt werden.

Eingesetzt werden Biologika etwa gegen Schuppenflechten, Formen von Rheuma, Arthritis oder auch Krebs. Mit dem Werk in Tirol kommt auch Know-how nach Österreich, betont Bhatt, der mehrere hundert Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung beschäftigt.

Im Gegensatz zum US-Wettbewerber Pfizer steigt Novartis nicht aus der Alzheimer-Forschung aus, betont Bhatt. „Wir haben zwei Medikamente im frühen Stadion der Entwicklungsarbeit.“ Der Konzern arbeitet hier mit Personen zusammen, die etwa aufgrund ihrer Familiengeschichte als Hochrisikopatienten gelten.

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Klinische Studien

In Österreich hat Novartis laut Bhatt „mehr als hundert klinische Studien mit mehr als 3000 Patienten laufen“. Eine relativ hohe Zahl für ein relativ kleines Land, merkt er an. Wichtig sei für den Pharma-Konzern, dass das Gesundheitssystem offen für Innovationen ist.

Novartis beschäftigt in Österreich rund 4000 Mitarbeiter, davon etwa 90 Prozent in Tirol. Bhatt: „Österreich wird ein wichtiger Standort bleiben.“

Dass Wien nicht den Zuschlag für den neuen Sitz der EMA bekommen hat, ist für Bhatt übrigens nebensächlich. Novartis hätte die Zahl der Arbeitsplätze in Österreich nicht wesentlich aufgestockt, wenn die EMA ihre Zelte in Wien aufgeschlagen hätte, sagt er. Wo die Agentur ihren Sitz hat, ist für global aufgestellte Konzerne letztlich relativ egal. Die EMA zieht nun übrigens in seine alte Heimatstadt – nach Amsterdam. simone Hoepke

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