Wissen/Gesundheit

Pflegende Angehörige: Ihre eigene Gesundheit besonders wichtig

Die Situation von Menschen, die zu Hause Pflegebedürftige betreuen, wird von vielen Faktoren beeinflusst – welche davon sich besonders auf die persönlich empfundene Stressbelastung auswirken, hat nun ein Team der Universität Wien und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften untersucht.

Dabei wurden fünf Faktoren mit besonders großem Einfluss auf die subjektive Belastung pflegender Angehöriger gefunden. Diese Big Five – also jene Faktoren mit dem größten Einfluss auf die subjektive Belastung der Pflegenden – waren:

1.) der Gesundheitszustand der Pflegenden,

2.) die Verhaltensprobleme der Pflegebedürftigen,

3.) eine hohe Frequenz direkter Pflegemaßnahmen,

4.) die Zeitintensität der Pflege und

5.) eine höhere Pflegeabhängigkeit der Pflegebedürftigen.

Unter diesen fünf einflussreichsten Faktoren sticht ganz besonders der Gesundheitszustand der Pflegenden heraus. Zum einen, weil sein Einfluss am stärksten war, zum anderen auch wegen einer weiteren Besonderheit, wie Ana Cartaxo, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Pflegewissenschaft der KL Krems und Erstautorin der Studie, ausführt: „Tatsächlich wird der Gesundheitszustand der Pflegenden ja gerade auch durch deren subjektive Belastung in Verbindung mit der Rolle als Pflegende:r beeinflusst. Wir haben es hier also mit einem negativen Feedback-System zu tun: Ein schlechter Gesundheitszustand pflegender Angehöriger führt zu mehr Belastung durch die Pflege, wodurch sich der Gesundheitszustand der Pflegenden weiter verschlechtert, was wiederum zu einer höheren Belastung führt.....und so weiter in der Abwärtsspirale.“

Die Studienautorinnen und -autoren differenzieren bei den Faktoren zwischen solchen, die sich aus den Umständen der Pflegesituation ergeben und jenen, die unmittelbar durch die Pflege selbst entstehen. Dabei zählt der Gesundheitszustand (zu Beginn der Pflege) gemeinsam mit der Pflegeabhängigkeit zu den Faktoren, die den Umständen geschuldet sind, wohingegen die Zeit- und Pflegeintensität sowie das Verhalten des Pflegebedürftigen sich unmittelbar aus der Pflege selbst ergeben.

Diese Differenzierung ist insofern wichtig, als sie unterschiedliche Ansatzpunkte für sozial- und/oder gesundheitspolitische Maßnahmen bieten, die der Entlastung Pflegender dienen könnten. Solche Maßnahmen sind vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung dringend notwendig.