Wissen/Gesundheit

Migräne: Wie richtige Ernährung gegen die Attacken helfen kann

Jeder zehnte Erwachsene in Österreich ist von Migräne betroffen, Frauen dreimal so häufig wie Männer. Über die Rolle von Ernährung bei Kopfschmerzen und Migräne haben jetzt Mediziner aus ganz Europa – darunter auch der Österreicher Christian Lampl – alle vorhandenen aktuellen Daten zusammengefasst und analysiert. Sie wurden jetzt im Rahmen der "Österreichischen Schmerzwochen" präsentiert. Verschiedene Maßnahmen können die Anzahl und Heftigkeit von Migräne-Attacken reduzieren:

  • Bei manchen Migränepatienten setzen die Kopfschmerzattacken nach dem Konsum bestimmter Lebensmittel ein, zum Beispiel Käse, Schokolade, Zitrusfrüchte, Alkohol, Kaffee, Paradeiser, Kohlehydrate generell, gesäuerte Lebensmittel oder Rotwein.
  • Nach gegenwärtigem Wissensstand können die ketogene Diät und die modifizierte Atkins-Diät zur Migränevorbeugung beitragen: Bei diesen Ernährungsweisen werden Kohlehydrate gespart und dafür vermehrt protein- und fettreiche Lebensmittel gegessen.
  • Auch die sogenannte „Glyx-Diät“ dürfte ein vielversprechender Ansatz sein, da sie Entzündungen reduziere. Die Ernährung basiert bei dieser Diät auf Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index wie Fleisch, Fisch sowie hochwertigen Fetten. Kohlehydrate werden hingegen reduziert, auf Zuckerhaltiges wird weitgehend verzichtet. „Wir brauchen allerdings noch mehr Studien, um die genaue Wirkung der Glyx-Diät bei Migräne zu verstehen“, erläutert Lampl.
  • Eine Balance zwischen den Fettsäuren zu schaffen, ist eine weitere wichtige Maßnahme zur Vorbeugung. Studien zufolge verbessern sich die Kopfschmerzen jener Patienten in höherem Ausmaß, die mehr Omega-3- und weniger Omega-6-Fettsäuren zu sich nehmen. Dies im Vergleich zu Patienten, deren Diät aus der Verringerung von Omega-6-Fettsäuren alleine bestand. Omega-6-Fettsäuren sind beispielsweise in Distel- oder Sonnenblumenöl enthalten und werden vom Körper sehr gut gespeichert. Omega-3-Fettsäuren kommen beispielsweise in Lein-, Leindotter- oder Walnussöl oder in fetten Fischen wie Aal, Karpfen oder Lachs vor.
  • Auch eine Gewichtsreduktion kann Migränesymptome verbessern.

Wenig Arztbesuche

Nicht immer reicht aber eine Ernährungsumstellung aus. Allerdings haben zwei von drei Patienten laut einer neuen, europaweiten Untersuchung wegen ihrer Migräne noch nie einen Arzt aufgesucht. Und von jenen, die das tun, sind lediglich 17,5 Prozent in neurologischer Behandlung. Weniger als ein Fünftel erhält auch Medikamente zur Migräneprophylaxe. Auch gut wirksame Medikamente für die Behandlung von akuten Kopfschmerzen, die Substanzgruppe der Triptane, werden vielfach nicht verwendet.

An zehn Tagen im Monat beeinflusst Migräne im Durchschnitt das Leben der Patienten negativ, zeigte eine ander Umfrage. Drei von vier Befragten leiden unter Schlafproblemen. 80 Prozent verbringen migränebedingt viel Zeit während der Attacken im Dunklen, mehr als die Hälfte kann im Alltag nicht klar denken und hat ein Müdigkeitsgefühl. Mehr als 40 Prozent der Befragten brauchen häufige Pausen und fühlt sich hilflos. Psychische Begleitsymptome wie Depression und Angst wurden sehr häufig angegeben.