Wissen/Gesundheit

Kinderärzte fordern offene Schulen in Österreich - so könnte der Unterricht aussehen

Österreichs Kinderärzte fordern erneut eine Wiederöffnung der Schulen. Berichte aus den ersten Monaten der Pandemie hätten laut der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde gezeigt, dass es zwar ohne entsprechende Maßnahmen zu relevanten Ausbrüchen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen kommen kann. Aber unter Einhaltung entsprechender Maßnahmen Übertragungen innerhalb der Einrichtungen nur in sehr geringem Ausmaß beobachtet werden konnten.

Die Fachgesellschaft weist seit mehreren Monaten auf die Gefahr von negativen physischen und psychosozialen Folgen durch Schulschließungen hin. "Wir empfehlen daher abermals dringend, die Schulen rasch wieder zu öffnen", heißt es in der Stellungnahme.

Und weiters: Im Sinne der Nutzen-Risiko-Abwägung muss von einer Verlängerung der Schulschließungen bzw. des Distanzunterrichtes dringend abgeraten werden.

Die Gesellschaft formuliert mehrere Empfehlungen für die Öffnung der Schulen, unter anderem fordert sie eine Änderung der Test-Strategie: "Darüber hinaus empfehlen wir, dass nach PCR-Bestätigung einer Infektion die Kontaktpersonen nicht nur abgesondert, sondern auch - wie im Kontaktpersonenmanagement des BMSGPK vorgesehen – ebenfalls einer PCR-Testung zugeführt werden. Dadurch lassen sich in Zukunft Aussagen nicht nur über Infektionen von Lehrern und Schülern treffen, sondern auch in welchem Ausmaß diese zu Übertragungen innerhalb der Schule führen."

Bisher sind 25.000 Kinder erkrankt

Zur aktuellen Datenlage: In Österreich ist bisher kein Kind an oder mit einer SARS-CoV-2 Infektion verstorben. Bisher wurde bei rund 400.000 Österreichern eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Davon waren rund 25.000 Kinder unter 14 Jahren infiziert. Das sind 6,3 Prozent. 3.200 Kinder waren unter 5 Jahren, 22.000 waren zwischen 5 und 14 Jahre alt.

Die Kinderärzte halten fest, dass bisher nur ein sehr geringer Anteil an Kindern von einer akuten SARS-CoV-2 Infektion so stark betroffen ist, dass eine stationäre Aufnahme erfolgte. Rund 1,4 Prozent aller Kinder mit laborbestätigter Infektion wurde stationär behandelt, nur vereinzelt mussten Kinder auf einer Intensivstation behandelt werden.

360 Kinder wurden stationär behandelt

Um aktuelle Zahlen der stationär behandelten Kinder und Jugendlichen mit Coronavirus-Infektion zu erhalten, erhebt die ÖGKJ wiederholt Daten von österreichischen Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde. Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 360 infizierte Kinder und Jugendliche (1,4 Prozent aller gemeldeten Fälle unter 14 Jahren) mit stationärer Behandlung an österreichischen Kinderabteilungen gemeldet.

Darunter sind einige Kinder, die wegen anderer Erkrankungen behandelt werden mussten, bei ihnen wurde die SARS-CoV-2 Infektion lediglich als Zufallsbefund diagnostiziert. Dies wurde für mehr als 30 der stationären Patienten rückgemeldet. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie mit SARS-CoV-2 infizierten, hospitalisierten Kinder von 360 entspricht etwa 0,3 Prozent der im selben Zeitraum insgesamt hospitalisierten Kinder und Jugendlichen bzw. etwa 1,5 Prozent der mit SARS-CoV-2 Infektion hospitalisierten Personen aller Altersgruppen.

So könnte der Schulunterricht aussehen

Um die Ausbreitung von Infektionen zu minimieren, wird neben den bereits bestehenden Maßnahmen wie Maskenpflicht empfohlen:

  • keine Durchmischung unterschiedlicher Klassen
  • regelmäßige Antigentestung (1-2x wöchentlich für Schüler und Lehrer)
  • regelmäßiges Lüften
  • Tragen von FFP2-Masken für Jugendliche ab der 9. Schulstufe (bzw. ab 14 Jahren) und das Lehrpersonal
  • Tragen von Mund-Nasen-Schutz für Schüler von der 1. bis 8. Schulstufe
  • Falls durch entsprechend große Räume oder durch die Minimierung der Schülerzahl (z.B. durch Schichtunterricht) ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden kann (und regelmäßig gelüftet wird), kann in der Primarstufe (1.- 4. Schulstufe) am Sitzplatz während des Unterrichts die Maske abgenommen werden
  • Turnunterricht / Bewegungseinheiten unter Einhaltung des Mindestabstandes von 2 Metern (keine Kontaktsportarten), möglichst im Freien (dies ist auch im Winter umsetzbar)
  • Dort, wo der Schulweg zu Häufung in öffentlichen Verkehrsmitteln führt, evtl. gestaffelte Schulbeginnzeiten
  • In der Oberstufe (ab 9. Schulstufe) evtl. Schichtbetrieb, wenn Abstandhalten aus räumlichen Gründen nicht möglich ist
  • Kinder mit Anzeichen einer Infektion sollten generell zu Hause bleiben.
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