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Häufige Albträume bei Kindern können Vorboten für Demenz sein

Kinder, die häufig schlecht träumen, haben ein höheres Erkrankungsrisiko für Parkinson und Demenz im Erwachsenenalter. Das zeigt eine Studie mit neun- bis elfjährigen Kindern, die bis ins Erwachsenenalter weiteruntersucht wurden. Insgesamt wurden die Daten von knapp 7.000 Kindern aus der British Birth Cohort Study analysiert. Diese Datenbank umfasst Kinder, die im Jahr 1958 geboren wurden. Als die Kinder neun und elf Jahre alt waren, wurden sie hinsichtlich belastender Träume befragt.

Der Neurologe Abidemi Otaiku vom Birmingham City Hospital in Großbritannien verglich diese Daten mit späteren Daten aus dem Erwachsenenalter zu kognitiven Beeinträchtigungen und Parkinson.

Das Ergebnis: Von den knapp 7.000 Kindern erkrankten bis zum Alter von 50 Jahren rund vier Prozent an Parkinson oder einer kognitiven Beeinträchtigung wie Demenz. Hatten die Personen im Kindesalter Albträume, so war ihr Risiko neurodegenerative Erkrankungen zu entwickeln um 85 Prozent erhöht. Die betroffenen Erwachsenen hatten noch weitere Gemeinsamkeiten: Sie hatten eher jüngere Mütter, wurden mit geringerer Wahrscheinlichkeit gestillt, hatten als Kind bereits einige Infektionskrankheiten durchgemacht und waren ängstlicher und deprimierter.

Zusammenhang bei Erwachsenen

Schon frühere Studien haben gezeigt, dass häufige Albträume bei Erwachsenen Vorboten für Demenz und Parkinson sein können. Eine Studie der Universität Toronto zeigte etwa, dass Menschen, die während des Träumens um sich schlagen und treten, ein 80 bis 100 Prozent höheres Risiko haben, später an Demenz und Parkinson zu erkranken.

Laut der kanadischen Untersuchung konnten Schlafstörungen ein Warnzeichen für Hirnkrankheiten sein, die ungefähr 15 Jahre später auftraten.

Für diesen Zusammenhang gibt es laut dem Autor der britischen Studie drei Erklärungsmöglichkeiten: Zum einen können Albträume tatsächlich frühe Anzeichen der Erkrankungen sein. Otaiku hält diese Erklärung jedoch nicht für wahrscheinlich, da das Gehirn von Kindern sich noch im Wachstum befindet.

Zum anderen könnten es genetische Faktoren sein, die die Wahrscheinlichkeit sowohl für Albträume als auch für Demenz und Parkinson erhöhen. Studien zeigen, dass Albträume auch erblich bedingt sein können. Schließlich könnten belastende Träume Risikofaktoren für Demenz und Parkinson sein, weil sie den Schlaf stören und so dazu beitragen, dass sich schädliche Protein-Plaques im Gehirn anreichern.

Weitere Studien seien notwendig, um festzustellen, ob Albträume in der Kindheit tatsächlich Hinweise für spätere Erkrankungen sein können.