Covid-Impfung Schwangeren nicht grundsätzlich vorenthalten
Von Ingrid Teufl
Bisher setzte man im Bezug auf schwangere und stillende Frauen auf eine indirekte Immunisierung, um eine Covid-19-Erkrankung dieser besonders vulnerablen (verletzlichen) Personengruppe zu verhindern: Da die Impfstoffe noch nicht für sie zugelassen sind, sollten besonders ihre Angehörigen (z. B. Partner) geimpft werden.
Nun ändern die internationalen Fachgesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe ihre Empfehlungen: Schwangeren sollte die Möglichkeit zur Impfung "nicht grundsätzlich" vorenthalten werden, betont etwa die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) in einer aktuellen Stellungnahme.
Nutzen und Risiko
"Da diese (Schwangere, Anm.) eine besonders vulnerable und schützenswerte Personengruppe darstellen, ist es selbstverständlich, dass hier streng Nutzen und Risiko abzuwägen sind.“
Besonders raten sie bei schwangeren Frauen mit Risikofaktoren (Autoimmunerkrankungen, kardiovaskuläres Risiko usw.) zu einer Immunisierung.
Kinderwunsch
Wer allerdings erst eine Schwangerschaft plant, ist davon nicht betroffen. Eine Impfung wird bei Kinderwunsch sogar ganz konkret empfohlen. "Es wird derzeit vorsichtshalber empfohlen, die Impfung ca. 1 Monat vor einer geplanten Schwangerschaft durchführen zu lassen. Die zweite Dosis sollte zu diesem Zeitpunkt verabreicht worden sein."
Hintergrund: Schwere Verläufe
Ein Großteil der Infektionen verläuft bei Schwangeren sowie in der Allgemeinbevölkerung symptomlos bzw. mit lediglich milder Symptomatik (70-89% aller infizierten Schwangeren). Mittlerweile nehmen jedoch Daten zu, dass eine Infektion in der Schwangerschaft häufiger als bei nichtschwangeren Frauen schwere Verläufe zeigt. "Ein schwerer Erkrankungsverlauf mit Lungenentzündung, stationärer sowie intensivmedizinscher Betreuung war im Durchschnitt bei ungefähr 15% der erkrankten Schwangeren notwendig“, betont die OEGGG. Im Vergleich zeigten nicht-schwangere Frauen mit Covid-19 Erkrankung lediglich in ca. 5,8% einen schweren Verlauf mit Notwendigkeit einer stationären Betreuung.
Weiters benötigen 5,7% aller wegen Covid-19 stationären Schwangeren eine intensivmedizinische Behandlung (in manchen Kohorten noch mehr Patientinnen). Außerdem bestehe ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt bei Schwangeren mit Covid-19-Infektion, zeigen Daten.
Impfstoffe für Schwangere nicht zugelassen
Derzeit sind die am Markt verfügbaren und zugelassenen Impfungen allerdings noch nicht für Schwangere zugelassen. Grund ist, dass sie in den Studien nicht inkludiert waren. Allerdings waren darunter einige unwissentlich Schwangere vertreten, weder bei ihnen noch bei den Föten wurden Beeinträchtigungen beobachtet.