Wissen/Gesundheit

Fußballer verstorben: Wenn junge Sportler plötzlich zusammenbrechen

Für Fans und Familie ist es ein Schock: Der uruguayische Fußballprofi Juan Izquierdo starb am Dienstag, nachdem er zuvor in der 84. Minute eines Fußballspiels auf dem Platz ins Wanken geraten war und bewusstlos zu Boden fiel. Der erst 27-jährige Spieler des Vereins Nacional musste in einem Krankenwagen vom Platz gefahren werden. Er erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand, wie sein Verein unter Berufung auf die behandelnden Ärzte mitteilte. 

Izquierdo ist kein Einzelfall – immer wieder erleiden junge Sportler während eines Spiels oder Wettbewerbs einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Das gilt neben Profis auch für Hobbysportler. Laut einem Register der Universität des Saarlandes liegt die Häufigkeit des plötzlichen Herzstillstandes bei 1 bis 3 Fällen je 100.000 Personen pro Jahr. Die Häufigkeit steigt ab dem 35. Lebensjahr an. Männer sind unabhängig vom Alter bis zu zehnmal häufiger betroffen als Frauen. Das höchste Risiko haben Fußballspieler, Basketball- und Footballspieler. 

Ursache sind oft unerkannte Herzerkrankungen

Ursache für den plötzlichen Herzstillstand sind vor allem in jungen Jahren unbekannte angeborene Herzfehler, Erkrankungen des Herzmuskels, der Herzklappen, der Herzkranzgefäße oder der Hauptschlagader. Auch eine Herzrhythmusstörung, wie sie bei Izquierdo aufgetreten sein soll, als Folge einer akuten oder übergangenen Herzmuskelentzündung, kann Ursache für den Herz-Kreislauf-Stillstand sein.

Bei Patienten über 40 Jahren sind es hingegen oft unerkannte Herzgefäßerkrankungen. Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße können unter der körperlichen Belastung einreißen, wodurch sich ein Blutgerinnsel bilden und eine Herzarterie verstopfen kann. Die Folge kann ein Herzinfarkt und im schlimmsten Fall ein plötzlicher Herztod sein.

Medizinische Checks zur Vorbeugung wichtig

Um etwaige Risiken für ein Herz-Kreislauf-Problem abzuklären, sollten sowohl Profis als auch Hobbysportler sich medizinisch durchchecken lassen. Bis zu 60 Prozent der Herzerkrankungen können durch einfache Basisuntersuchungen entdeckt werden. Dazu zählt etwa die Erhebung der eigenen Krankengeschichte, ob es in der Familie Herzerkrankungen oder verfrühte Todesfälle gab. Sinnvoll ist eine regelmäßige körperliche Untersuchung, bei der zum Beispiel Lunge und Herz abgehört werden, sowie ein EKG in Ruhe. 

Dass derartige Untersuchungen wichtig sind, zeigt ein Beispiel aus Großbritannien: Der britische Fußballverband hat innerhalb von 20 Jahren rund 11.200 Nachwuchsspieler mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren untersucht. Neben einem EKG wurde ihr Herz mittels Ultraschall untersucht. Bei 42 der untersuchten Sportler wurden Herzerkrankungen gefunden, die das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöhen. Manche dieser Erkrankungen konnten behandelt werden. In einzelnen Fällen wurde den Jugendlichen davon abgeraten, sich körperlich stark zu belasten. 

Wer sich auf starke körperliche Belastungen vorbereitet, etwa einen Marathon laufen möchte, sollte zudem ein Belastungs-EKG vornehmen lassen. So können unter anderem Durchblutungsstörungen nachgewiesen werden und es kann festgestellt werden, ob das Herz einer solchen Belastung standhält. 

Sollte ein Herzproblem entdeckt werden, heißt das nicht, dass mit dem Sport aufgehört werden muss. Mit optimaler Betreuung, bei der die Intensität und der Umfang des Trainings festgestellt wird, ist Sport weiterhin möglich und sinnvoll. Denn: Befolgt man einige Regeln, senkt Sport eigentlich das Risiko für einen plötzlichen Herztod.